BMW mit Chaz Davies: Geheimwaffe neben der Strecke
Mit 99 Podestplätzen, 32 Laufsiegen und als dreimaliger Vizeweltmeister schloss Chaz Davies nach der Saison 2021 das Kapitel Superbike-WM. Über Jahre war er einer von wenigen, die Rekordweltmeister Jonathan Rea die Stirn bieten konnten. In der Bestenliste der Laufsieger steht Davies derzeit auf Rang 7, von den Nicht-Weltmeistern ist nur Noriyuki Haga (43 Siege) erfolgreicher. Und 2011 wurde er auf Yamaha Supersport-Champion.
Davies schmiedet derzeit Pläne für seine Zukunft und steht kurz vor einem Vertragsabschluss mit BMW. Der deutsche Hersteller und der Waliser kennen sich, Davies fuhr 2013 im Team BMW Motorrad Goldbet und wurde mit drei Laufsiegen und sechs Podestplätzen WM-Fünfter.
«Chaz hat BMW ein Angebot gemacht, welches Arbeiten in der Superbike- und Endurance-WM als Riding-Coach umfasst», erzählte BMW-Teamchef Shaun Muir SPEEDWEEK.com. «Ich weiß nicht, wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind, es liegt in den Händen von Marc Bongers. Marc und ich werden das Thema diese Woche in Jerez besprechen und versuchen, zu einer Übereinkunft zu kommen.»
Das Thema Riding-Coach wurde in den letzten Jahren immer wichtiger, selbst in der MotoGP-Klasse holen sich einige Spitzenfahrer diese Unterstützung. Bei den Superbikes hat Jonathan Rea seit Jahren Fabien Foret als Riding-Coach, Toprak Razgatlioglu arbeitet mit Kenan Sofuoglu und Chaz Davies hatte Michael Laverty.
«Ich habe vorgeschlagen, einen erfahrenen, aktuellen Piloten zu verpflichten», ergänzte Muir. «Es gibt viele Fahrer, die sich das Geschehen auf der Rennstrecke anschauen können. Aber sind sie vertraut mit den derzeitigen Motorrädern, den Chassis’, Federelementen und dem Reglement? Das Angebot von Chaz hat meine volle Unterstützung. Wir wollen, dass er mit den Fahrern arbeitet, ihre Aussagen interpretiert und schaut, was sie auf der Strecke machen. Er hat viel Zeit in seinem Leben auf der Rennstrecke verbracht, er hat sich alles angeschaut und Videos studiert. Er kennt die Linien der Fahrer – von unseren und allen anderen.»
Der Engländer weiter: «Er soll direkt mit unseren Fahrern zusammenarbeiten und eruieren, wie unser Paket auf dem höchsten Level funktionieren kann. Wir wollen keinen weiteren Renningenieur, sondern jemanden, auf den sich die Fahrer beziehen können und der von ihnen zusätzliche Informationen bekommt. Viele Fahrer arbeiten nur mit ihrem Crew-Chief und schildern diesem die Eindrücke von der Strecke. Aber es ist immer gut jemanden zu haben, der den Fahrern dabei helfen kann, Rückmeldungen zu geben. Chaz könnte uns in dieser Rolle sehr unterstützen. In SMR haben wir van der Mark und Redding, ich sehe keinen Grund, weshalb nicht auch Baz und Laverty bei Bonovo davon profitieren sollen. Ich habe mit solchen Leuten Erfahrung und schon mit Eugenes Bruder John gearbeitet, einem Ex-Rennfahrer. Er ist sehr gut darin, ebenso wie sein Bruder Michael. Wir sehen alle die Vorteile und müssen nur noch zu einer Übereinkunft kommen.»