MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Für Leon Haslam der irrige Weg: Fahren wie Johnny Rea

Von Ivo Schützbach
Drei Jahre lang waren Leon Haslam und Jonathan Rea in der Superbike-WM Teamkollegen, erst bei Honda, dann bei Kawasaki. Im dritten Teil des großen Karriererückblicks schildert Haslam seine Erinnerungen.

Mit sechs WM-Titeln, 112 Siegen und 215 Podestplätzen hat sich Jonathan Rea längst weit über alle anderen Superbike-Stars erhoben, deren Leistungen wir seit 1988 bewundern durften.

Seit der Nordire 2015 zu Kawasaki wechselte, war er sechs Jahre in Folge ungeschlagen. Erst 2021 konnte ihm Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu die Nummer 1 abspenstig machen. Auch in seinen sechs Honda-Jahren davor eroberte Rea beachtliche 42 Podestplätze und 13 Siege, in der Gesamtwertung kam er aber nie über Rang 3 im Jahr 2014 hinaus. Was kaum noch jemand weiß: Bereits 2008 war Johnny Rea als Rookie Supersport-Vizeweltmeister!

2013 und 2014 hatte Rea bei Pata Honda den Engländer Leon Haslam als Teamkollege, 2019 kreuzten sich ihre Wege im Kawasaki-Werksteam erneut.

2010 wurde Haslam hinter Max Biaggi (Aprilia) auf Suzuki Vizeweltmeister, mit 45 Podestplätzen, darunter fünf Siege, gehört er zu den erfolgreicheren Fahrern der seriennahen Weltmeisterschaft. Nach der Saison 2021 und zuletzt zwei Jahren im Honda-Werksteam fand der inzwischen 38-Jährige für dieses Jahr keine konkurrenzfähige Maschine und kehrt deshalb in die Britische Meisterschaft zurück, die er 2018 mit Kawasaki gewonnen hat.

«Jonathans Stil passt hervorragend zur Kawasaki», erklärte Haslam im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com den Erfolg des Rekordweltmeisters. «Er fährt sehr aggressiv und ist ab der ersten Runde im ersten freien Training sehr schnell. So wie er in die Kurven fährt und bremst – dieses Bike ist wie für ihn gemacht. Alex Lowes wurde 2019 WM-Dritter auf der Yamaha und teilt jetzt die Box mit ihm. Ich sehe seine Probleme und kann dir sagen, dass es nicht an ihm liegt. Man muss genau verstehen, wie man dieses Motorrad fährt und sein Potenzial ausschöpft. Das ist, worum es letztlich geht. Die Unterschiede sind sehr klein. Ich war 2019 manchmal nur ein oder zwei Zehntelsekunden pro Runde langsamer als Jonathan. Aber das war der Unterschied zwischen gewinnen und Platz 5. Es geht auch nicht nur um das Motorrad, sondern auch darum, wie die Crew es individuell auf den Fahrer abstimmt. Dann macht es beim einen klick, beim anderen nicht.»

Haslam eroberte Podestplätze für die sechs Hersteller Aprilia, BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Suzuki, so etwas gelang keinem anderen Fahrer.

Ungeachtet der Resultate beurteilt Leon die Kawasaki als «das beste Paket» seiner Karriere. «Sie funktionierte überall, das Team arbeitete in seinem Fenster und Johnny konnte gewinnen. Als ich herausfand, wie ich die Kawasaki zu fahren hatte, war ich auch schnell. Das Härteste für mich war damals, dass ich die drei Jahre zuvor ohne Elektronik in der BSB fuhr. Ich hatte das gleiche Material wie Johnny, musste das Bike aber auf eine bestimmte Weise fahren. Ich versuchte, meinen Stil anzupassen. So war es für mich aber unmöglich, ihn zu schlagen. Dafür hätte ich das Motorrad an meinen Stil anpassen müssen. Immer, wenn ich vor einem Rennen auf dieser Strecke getestet hatte, schaffte ich es aufs Podium. Ich hätte ein zweites Jahr gebraucht, um dieses Wissen in eine erfolgreiche Meisterschaft ummünzen zu können. Diese Chance bekam ich aber nicht.»


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