Trotz Suzuki-Rückzug: Leon Haslam mit Alstare spitze
Als einziger Fahrer in der 1988 gegründeten Superbike-WM hat Leon Haslam Podestplätze für sechs Hersteller erobert. Zwischen 2003 und 2021 brauste der Engländer in 313 Rennen 45 Mal aufs Podium, davon fünfmal als Sieger. Aprilia, BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Suzuki ließ er in diesen Jahren jubeln. Außerdem gewann er dreimal das prestigeträchtige Suzuka Eight Hours, zweimal auf Honda und einmal für Kawasaki.
Für 2022 fand Haslam nach zwei Jahren in Hondas SBK-Werksteam kein konkurrenzfähiges Motorrad und wird deshalb in die Britische Superbike-Meisterschaft zurückkehren, die er bereits 2018 auf Kawasaki gewonnen hat.
Im ersten Teil des exklusiven Interviews auf SPEEDWEEK.com erzählte der inzwischen 38-Jährige von seiner Zeit, bevor er ins SBK-Fahrerlager kam. Im zweiten Teil widmen wir uns den Jahren 2010 bis 2012, als Haslam für Suzuki und BMW fuhr.
Nach seinen sechs Wildcard-Einsätzen 2003 mit Renegade Ducati (zweimal Sechster, viermal Top-10) bestritt der damals 20-Jährige 2004 im gleichen Team seine erste volle SBK-Saison und fuhr an der Seite von Noriyuki Haga. Er wurde Gesamtachter und holte als Dritter in Oschersleben seinen ersten Podestplatz.
Von 2005 bis 2008 fuhr Haslam ebenfalls Ducati, aber wieder in der Britischen Superbike-Meisterschaft. 2009 folgte mit Stiggy Honda seine zweite komplette SBK-Saison, 2010 feierte er im Team Suzuki Alstare seine größten Erfolge: Mit 14 Podestplätzen, darunter drei Siege, wurde er hinter Max Biaggi (Aprilia) Vizeweltmeister.
«Ich hatte damals nicht erwartet, mit der Suzuki konkurrenzfähig zu sein», erzählte Leon. «Das wurde dann aber meine beste Saison, ich stand in über der Hälfte der Rennen auf dem Podium. Gegen Aprilia und die Werks-Yamaha hatte ich nicht damit gerechnet, die Nummer 2 der Welt zu werden. Im Jahr darauf war ich Teil des Entwicklungsprogramms von BMW. Ich fuhr gleich im ersten Rennen aufs Podium, das war der erste Podestplatz für sie. 2012 war das Motorrad gut genug, um in die Top-3 der Weltmeisterschaft zu fahren. Vielleicht sogar für den Titel. Ich hatte damals eine schlechte Saison und brach mir gleich beim ersten Rennen in Australien das Bein. Danach stand ich ständig mit dem Rücken zur Wand und es kamen viele schlechte Dinge zusammen. Mit diesem Motorrad hätte ich viel bessere Resultate erreichen können, ich hatte aber einen Tiefpunkt in meiner Karriere erreicht. Das zweite Jahr mit BMW war das schlechteste meiner Karriere.»
An seine Zeit mit Suzuki hat er hingegen beste Erinnerungen, nicht nur wegen der Resultate. «Francis Batta und das ganze Team waren fantastisch», lobte Haslam. «Ich kam damals von Stiggy Honda, dieses Team war ein einziges Desaster. Das Team von Batta hatte 2009 keine gute Saison – als ich zu ihnen kam, gewann ich gleich das erste Rennen. Wir hatten niedrige Erwartungen und hervorragende Ergebnisse. Deshalb waren alle immer glücklich. In meiner ganzen Karriere erlebte ich nie eine bessere Atmosphäre in einem Team. Leider haben sie damals die Unterstützung von Suzuki verloren, ich musste mit dem Material des Vorjahres fahren. Aber das war ein gutes Team, sie haben das Maximum aus dem Paket geholt, welches nicht das beste war. Aber die Suzuki war in allen Bereichen gut, sie war so, wie ich sie haben wollte und mochte.»