Rücktritt Dominic Schmitter: «SBK-WM war mein Traum»
Dominic Schmitter hört auf
Zahlreiche Schweizer haben sich seit 1988 mit Gaststarts in der Superbike-WM versucht, erfolgreichster ist Edwin Weibel mit 138,5 Punkten, knapp gefolgt von Andreas Hofmann mit 134. Zwischen 1999 und 2016 mussten die Eidgenossen eine lange Durststrecke hinnehmen, denn nach Roger Kellenberger dauert es fast 17 Jahre, bis wieder einer der Ihren Punkte eroberte.
Dominic Schmitter kam 2015 fix in die Weltmeisterschaft, damals fuhr er für das Team Go Eleven Kawasaki in der Supersport-Klasse und holte 46 Punkte, was WM-Rang 14 bedeutete. Im Jahr davor hatte er bereits Gaststarts in Aragon, Jerez und Magny-Cours absolviert, holte immer Punkte und brauste in Frankreich auf Rang 10. Das beste Ergebnis in 15 Supersport-Rennen gelang dem Rheinthaler 2015 mit Platz 8 in Aragon.
Für 2016 nahm Schmitter das Angebot von Grillini Kawasaki an und fuhr seine einzige volle Saison Superbike-WM – das tat kein Schweizer vor ihm. Obwohl die ZX-10R des Hinterbänkler-Teams kaum konkurrenzfähig war, schaffte er es in Imola, Donington Park und auf der schwierigen Strecke in Laguna Seca in die Punkte – zum Jahresende hatte er fünf Zähler gesammelt und war WM-27.
2017 absolvierte Schmitter einen Gasteinsatz mit Suzuki in Jerez, 2019 zwei mit Yamaha in Misano und Katar. Hauptsächlich widmete er sich seit 2017 aber seinen Engagements in der Schweizer Meisterschaft, die er 2018 und 2019 gewann, sowie der IDM.
2020 beendete er die IDM Superbike hinter Jonas Folger und Ilya Mikhalchik als Dritter, vor seinem schlimmen Sturz am 14. August 2021 in Assen führte er die Meisterschaft nach drei Events und sechs Rennen an. Bei dem furchterregenden Highsider hatte er sich das Becken gebrochen und ein Schädel-Hirn-Trauma zweiten Grades zugezogen. Die Verletzungen sind aber nicht der Grund, dass Schmitter seine Karriere nach 23 Jahren im Rennsport beendet.
«Ich habe schon länger übers Aufhören nachgedacht», erzählte der 27-Jährige beim Treffen mit SPEEDWEEK.com bei ihm zuhause in Altstätten. «Dann kamen aber verschiedene Faktoren ins Spiel, etwa dass ich in der IDM mit Podiumsplätzen erfolgreich wurde und vorne mitfahren konnte. Ich hatte auch immer sehr gute Unterstützung von den Sponsoren, entsprechend war ein Erfolgsdruck da, dass ich das machen sollte. Warum soll ich etwas aufgeben, wenn ich erfolgreich bin? Unabhängig von meinem Sturz wollte ich nur noch die Saison 2021 fahren, deshalb habe ich auch meine Ausbildung zum Fahrlehrer angefangen. Mir macht Fahrschule richtig Spaß, im Moment sogar mehr als Rennsport.»
Du wärst selbst dann zurückgetreten, wenn du die IDM gewonnen hättest? «Ja, garantiert», unterstrich der Yamaha-Pilot aus dem Team von Koni Hess. «Ich war Erster der Meisterschaft, als ich gestürzt bin. Die IDM zu gewinnen, ist schwierig. So kann ich aber wenigstens als Erster aufhören.»
Was seine beiden Jahre in der Weltmeisterschaft betrifft, bedauert Domi nicht viel: «Könnte ich eine Zeitreise machen, würde ich bereits in meinem Debütjahr 2014, als ich mit SKM Gaststarts machte, viel härter trainieren. In der WM war ich fit, aber nicht auf dem Level der Besten. Über die Jahre wurde ich immer fitter, 2021 stand ich so gut da wie nie zuvor. Was die Teams betrifft, würde ich höchstes das Jahr mit Go Eleven Kawasaki ändern, das mit Grillini Kawasaki nicht. Die Superbike-WM war mein Traum und das Team von Andrea Grillini ermöglichte mir das zu einem Preis, der nicht erwähnenswert ist. Das hat damals bedeutend weniger gekostet, als einer für die Schweizer Meisterschaft bezahlt. So ein Angebot muss man annehmen.»
Schmitter war der 40. Schweizer, der in der Superbike-WM antrat, 2017 folgte Randy Krummenacher. Krummi war erst der Zweite seines Landes, der eine volle Superbike-WM-Saison bestritt. Im Team Puccetti Kawasaki holte der Supersport-Champion von 2019 insgesamt 50 Punkte, wurde WM-16. und glänzte als Siebter und Achter in Misano.
Alle Schweizer in der Superbike-WM und ihre Punkte:
Edwin Weibel 138,5
Andreas Hofmann 134
Randy Krummenacher 50
Bruno Bammert 14
Marcel Ernst 14,5
Huby Meier 7
Dominic Schmitter 5
Adrian Bosshard 5
Walter Ammann 3
Yves Briguet 3
Wolfgang von Muralt 3
Robert Chesaux 2
Masato Mogi 2
Hugues Blanc 1
Beni Metzger 1
Christian Mönsch 1
Peter Krummenacher 0
Stefan Ambord 0
Rudi Ammann 0
Felix Beck 0
Claudio Biesele 0
Hanspeter Bolliger 0
Ulrich Caluori 0
Serge David 0
Yann Gyger 0
Bernard Hänggeli 0
Peter Haug 0
Claude Alain Jaggi 0
Hans Ruedi Keller 0
Herbert Koppel 0
Urs Meier 0
Hermann Perren 0
Urs Portmann 0
Toni Rohrer 0
Michaël Savary 0
Robert Schäfli 0
Edgar Schneyder 0
Eskil Suter 0
Martin Walti 0
Urs Weder 0
Roger Zumsteg 0
Urs Zwicker 0