Ex-Redding-Teamkollege: «Scott enttäuschte mich»
In der Saison 2016 fuhr Joshua Brookes neben Karel Abraham für das Team Milwaukee BMW, die heutige BMW-Werksmannschaft von Shaun Muir, die komplette Superbike-WM-Saison. Der Australier landete am Ende auf Gesamtrang 14 und sein bestes Ergebnis erzielte er am Lausitzring im Regen mit Platz 7. Insgesamt bestritt Brookes 63 Rennen in der Superbike-WM, zu einem Podestplatz reichte es nie. In der Supersport-Klasse der Weltmeisterschaft gelangen ihm immerhin zwei Siege.
Auch sonst ist der 38-Jährige schon in vielen verschiedenen Klassen Rennen gefahren. Er startete bereits mehrfach bei der Isle of Man TT und bei weiteren Straßenrennen, unter anderen auf einer spektakulären Norton, doch seine Heimat hat Brookes in der Britischen Superbike Meisterschaft (BSB). Insgesamt zwei Titel und vier Vizetitel stehen auf seinem Konto, außerdem 54 Laufsiege und 147 Podestplätze für Ducati, Yamaha, Suzuki und Honda.
Bei den Kollegen von MCNews.com.au in seiner Heimat äußerte sich der Australier zur Superbike-Weltmeisterschaft und zu den Rivalitäten in dieser Klasse. Auch zu seinem ehemaligen Teamkollegen Scott Redding hatte Brookes etwas zu sagen. «Ich war etwas enttäuscht, dass Scott nicht mehr erreichen konnte», sagte er. «2019 waren wir große Rivalen im gleichen Team und unser Verhältnis war etwas angespannt, aber 2020 und letztes Jahr habe ich Scott die Daumen gedrückt. Wenn du gegen jemanden fährst, verfluchst du ihn oftmals, besonders wenn er stark ist, aber in der Folge vergleichst du die eigene Leistung mit den Erfolgen des anderen. Ich hatte Scott wirklich mehr zugetraut, aber ich kenne die Umstände mit dem Bike und mit dem Team in keiner Weise, deshalb kann ich das nicht wirklich beurteilen.»
Brookes weiter: «Der Kampf zwischen Jonathan und Toprak war sehr aufregend, das war wirklich gut und seit Langem war ich wieder daran interessiert, das Geschehen in der Superbike-WM zu verfolgen. Ich muss als Rennfahrer und Motorsport-Fan sagen, dass die Superbike-WM in der Vergangenheit etwas abgestanden wirkte», betonte der Ducati-Fahrer, der im letzten Jahr in der BSB etwas hinterherhinkte. «Dazu haben Johnnys Erfolge beigetragen, ohne dass er etwas dafür könnte. Jeder, der solche Erfolge in Serie erzielen würde, würde mit diesen Worten konfrontiert.»
«Sogar bei den Erfolgen von Valentino Rossi und Marc Marquez in Serie wurde es für die Zuseher etwas schnöde», zog Brookes den Vergleich. «Die Spannung bleibt in solchen Zeiten etwas auf der Strecke und Motorrad-Fans sind es gewöhnt, eine Menge Action auf der Piste zu sehen. Eine starke Rivalität zwischen den Fahrern ist immer gut für den Sport.»
Yamaha-Star Toprak Razgatlioglu entwickelte einen eigenen Fahrstil, besonders auf der Bremse zeigt er unglaubliche Manöver. «Für mich als Fahrer ist es gut zu sehen, wie andere Piloten neue Limits finden. Das bringt dir neue Motivation, um Dinge zu ändern und zu verbessern, auch in Bereichen, die vorher nicht auf deinem Zettel standen. Der Sport wird ja nicht ständig neu erfunden.»
«Da Racing auf der Straße bereits ein alter Sport ist und dort seit langer Zeit Rennen ausgetragen werden, ändert sich an der Spitze nicht sehr häufig etwas und die Fahrer sind ein wenig eingeschränkt», betonte er im Interview. «Siehst du dann jemanden, der diese Grenzen überschreitet, sagt dir das, dass das Limit doch noch nicht erreicht wurde. Es gibt tatsächlich noch unentdeckte Bereiche und Dinge, die du machen kannst, die bei den meisten Fahrern jedoch in einem Sturz enden würden. Gibt es jemanden, der es schafft, diese Dinge ohne Sturz zu vollenden, denkst du ganz anders darüber nach und du weißt, da geht noch was.»