Toprak Razgatlioglu brauchte Geduld: Yamaha schraubte
Weltmeister Toprak Razgatlioglu
Die schnellste Rennrunde in Portimao (1:41,272 min) wurde am ersten SBK-Testtag Dienstag vom Schnellsten Jonathan Rea um 0,651 sec unterboten, zum Pole-Rekord 1:40,219 min fehlen dem Nordiren auf Rennreifen nur noch 0,402 sec! Und die direkt hinter ihm platzierten Toprak Razgatlioglu und Alvaro Bautista verloren lediglich 0,101 und 0,132 sec! Schon jetzt kündigt sich ein Kampf dieser drei Giganten für die Saison 2022 an.
Doch alle stapeln tief. Bautista sieht sich selbst erst bei 85 Prozent, Rea betont, dass es bei Tests um nichts geht und Weltmeister Razgatlioglu hob hervor, was er alles zu probieren hat und wie wenig er sich auf die Zeitenjagd konzentrieren konnte. Dabei lieferte er sich zwischen 11 und 12.30 Uhr mit Rea ein fesselndes Fernduell, in dem sich die beiden Champions zu immer besseren Rundenzeiten antrieben.
Yamaha tüftelt an neuen Elektronik-Strategien und hat auch einige neue Teile in Portugal dabei. Etwa einen anderen Tank, mit dem sich die Sitzposition laut Razgatlioglu verbessert hat. «Wir versuchen am Kurvenausgang besser zu werden, am Kurveneingang habe ich jetzt auch mehr Vertrauen», erklärte Toprak beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Es braucht viel Zeit, um für die Elektronik die richtige Arbeitsweise zu finden. Deshalb bin ich am Dienstag auch nicht viele Runden gefahren, ich musste immer wieder auf Änderungen am Set-up warten. Ich fuhr vier Runden, erklärte anschließend alles und musste dann 20 oder 30 Minuten warten. Am Mittwoch werden wir daran weiterarbeiten, hoffentlich finden wir schnell Lösungen.»
Seit dem Finale in Indonesien am 21. November saß der Weltmeister auf keinem Motorrad. «Wir hatten so viel Schnee in der Türkei, dass in Istanbul zwei Tage lang alles stillstand, Motorradfahren war im Winter unmöglich. Jetzt bin ich froh, dass ich endlich wieder auf meinem Bike sitze. Mir gelang mit 1:40,7 min auf Anhieb eine gute Zeit, auch mit dem Standard-Rennreifen SC0 bin ich sehr schnell. Wichtig ist aber nur das Rennwochenende, und an dem wird es viel wärmer sein. Deshalb versuchen wir, uns für die Rennen vorzubereiten. Es geht nicht darum mit einer schnellen Rundenzeit aufzuzeigen.»
Zeiten Portimao-Test, Dienstag, 8. Februar:
Superbike:
1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:40,621 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:40,722
3. Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:40,753
4. Michael Rinaldi (I), Ducati, 1:41,261
5. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:41,440
6. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:41,477
7. Philipp Öttl (D), Ducati, 1:41,707
8. Christophe Ponsson (F), Yamaha, 1:43,167
9. Luca Bernardi (I), Ducati, 1:44,053
Supersport:
1. Nicolo Bulega (I), Ducati, 1:44,683 min
2. Max Kofler (A), Ducati, 1:46,317
3. Oliver Bayliss (AUS), Ducati, 1:48,373