Pere Riba (Kawasaki): «Der Fahrer ist das Wichtigste»
Jonathan Rea und Pere Riba sind ein eingespieltes Team
Immer wieder gibt es Fahrer, die nach einem Team und/oder Klassenwechsel von einem mittelmäßigen Piloten plötzlich an der Spitze mitkämpfen.
So geschehen zum Beispiel bei Michael Rinaldi, der 2019 bei Barni Ducati allenfalls ein Top-10-Kandidat war, um nur ein Jahr später mit Go Eleven Ducati einen Sieg und drei Podestplätze einfahren konnte. In diesem Jahr bestreitet der 26-Jährige seine dritte Saison im Ducati-Werksteam in der Superbike-WM.
Oft ist die Leistungsexplosion nicht mit einer besseren Technik zu erklären, sondern mit der Atmosphäre und der Arbeitsweise im Team.
«Damit das Motorrad richtig gefahren werden kann, muss es dem Fahrer ein gutes Gefühl vermitteln – das wird von Ingenieuren oft vergessen», weiß Pere Riba, bei Kawasaki Cheftechniker von Rekordweltmeister Jonathan Rea. «Ein Fahrer, der kein Gefühl für sein Bike hat und das Limit nicht spürt, kann nicht schnell sein. Der Fahrer ist die Spitze der Pyramide.»
Was den 52-Jährigen von manchem seiner Kollegen unterscheidet: Riba war selbst über viele Jahre in der Supersport- und Superbike-WM als Fahrer aktiv. Seine beste Saison als WM-Sechster 2001 in der 600er-Kategorie mit Ten Kate Honda, als er in Valencia auch seinen einzigen Sieg einfahren konnte.
«Als ich Fahrer war, gab es für mich immer zwei oder drei Punkte», erinnert sich Riba. «Ein Punkt ist, das Gefühl des Fahrers zu verstehen – was man am Motorrad ändern muss, um das Gefühl zu vermitteln, das sich der Fahrer wünscht. Außerdem muss man den Fahrer mental in einem sehr guten Zustand halten. Man muss verstehen, dass jeder Fahrer anders ist. Manche Fahrer mögen Harmonie, andere Fahrer sind abgebrühter und es ist ihnen egal. Aber man muss herausfinden, was der Fahrer benötigt.»