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Michael vd Mark (BMW): So war der Mensch Nicky Hayden

Von Kay Hettich
Michael van der Mark und Nicky Hayden: Teamkollegen bei Ten Kate Racing 2016

Michael van der Mark und Nicky Hayden: Teamkollegen bei Ten Kate Racing 2016

Am 22. Mai jährte sich der Todestag von Nicky Hayden zum fünften Mal. Der heutige BMW-Werkspilot Michael van der Mark erinnert sich gerne an seinen früheren Teamkollegen bei Ten Kate Racing.

Unzählige Unfälle hatte Nicky Hayden während seiner langen Karriere überstanden, zum Verhängnis wurde dem beliebten US-Amerikaner tragischerweise ein Verkehrsunfall mit dem Rennrad. Nach Tagen auf der Intensivstation wurde der damalige Honda-Pilot bei Ten Kate Racing am 22. Mai 2017 für tot erklärt.

«Ich erinnere mich sehr gut an das erste Mal, als ich mit Nicky sprach, das war in Nieuwleusen bei Ten Kate», erinnert sich Michael van der Mark bei motors.nl. «Vorher hat das nie geklappt, obwohl ich als kleiner Junge bei der TT immer auf der Jagd nach benutzten Knieschleifern war. Nicky dockte als neuer Fahrer bei Ten Kate Racing an und ich dachte, es wird schön, an seiner Seite zu fahren. Ich war wirklich nervös. Er war MotoGP-Weltmeister und selbst mit einem Supersport-Weltmeistertitel in der Tasche ist es wirklich aufregend, so eine Persönlichkeit zu treffen. Ich merkte schnell, dass ich überhaupt nicht nervös sein musste. Er war wirklich so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Locker, freundlich, aber immer noch etwas schüchtern. Er machte zum Beispiel immer wieder diese Witze, bei denen ich nicht sicher war, ob ich lachen musste, weil er dabei oft sehr ernst wirkte. Dann lächelte ich immer ein wenig unsicher.»

Van der Mark und Hayden verbrachten 2016 eine gemeinsame Saison bei Ten Kate in der Superbike-WM, bevor der Niederländer 2017 zu Yamaha wechselte und 2021 bei BMW landete.

«Es war sehr motivierend, Hayden als Teamkollegen zu haben», erzählte van der Mark. «Ich empfand es als eine wunderbare Herausforderung, zu versuchen, vor ihm zu landen. So bin ich gestrickt und es sieht gut im Lebenslauf aus, wenn man mit demselben Material einen ehemaligen MotoGP-Weltmeister schlagen kann. Dass er mehr Aufmerksamkeit bekam, hat mir ehrlich gesagt gefallen. Natürlich lag auch Druck auf mir, aber alle waren hauptsächlich mit Nicky beschäftigt.»

Die Zurückhaltung des US-Amerikaners gegenüber van der Mark blieb lange bestehen.

«Er wusste alles, auch über mich, erzählte über sich aber sehr wenig. Er hat viel gefragt, sehr viel sogar. An einem Rennwochenende über mein Motorrad, wie es sich angefühlt hat oder was ich genau gemacht habe. Solche Sachen eben», sagte der heutige BMW-Pilot. «Einmal war mein Cousin an einem Rennwochenende dabei und erzählte mir, dass er sich lange mit Nicky unterhalten hätte. Ich wunderte mich: Ein echtes Gespräch, wie ist das möglich? Mich fragte er alles Mögliche, aber ich bekam selten etwas zurück. Als ich verstand, dass es in ihrer Unterhaltung um die Arbeit meines Cousins ging, er ist im Futtermittelhandel tätig, verstand ich es. Sprach man mit Nicky über Rennsport, musste man Fragen beantworten. Bei anderen Themen kam man mit ihm ins Gespräch. Am Flughafen in Melbourne sagte er mir nach dem Saisonauftakt auf Phillip Island 2017, dass ihm die Honda nicht wirklich gefalle. Das war das erste Mal, dass er mir etwas so Persönliches über den Rennsport erzählte. Also hat er mir wirklich vertraut. Das fand ich besonders. Es hat mich nie losgelassen.»

In Erinnerung blieb van der Mark auch die professionelle Einstellung von Hayden. Der MotoGP-Weltmeister von 2006 war bekannt für seinen unermüdlichen und vorbildlichen Einsatz bei Tests.

«Es fällt mir schwer, zu sagen, was ich von ihm gelernt habe. Es war aber fantastisch zu sehen, dass er trotz all der schwierigen Saisons so motiviert geblieben ist. Bei den ersten Wintertests bei Ten Kate blieb kaum Zeit zum Mittagessen, weil er so viel wie möglich fahren und ausprobieren wollte», schilderte der Niederländer. «Das fand ich richtig cool. In dem Moment wurde mir wieder einmal klar, dass man etwas tun muss, wenn man etwas erreichen will, auch wenn es im Moment gar nicht läuft. Es ist nicht immer einfach, egal ob auf der Rennstrecke oder abseits davon, aber das ist okay. Ich denke oft bei Kleinigkeiten an ihn, zum Beispiel wenn ich mein Autokennzeichen mit der 69 sehe. Dann wandern meine Gedanken automatisch zurück zu Nicky. Mann, wie sehr ich ihn vermisse …»

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