Scott Redding mit BMW: Nach Aragon riesige Zweifel
Scott Redding: «Schwimmen oder untergehen»
Mit einem mickrigen WM-Punkt beendete Scott Redding seine BMW-Premiere beim SBK-Auftakt Anfang April im MotorLand Aragon, nachdem er in den Jahren zuvor auf Ducati die Weltmeisterschaft als Zweiter und Dritter abgeschlossen hatte.
Nach den Plätzen 15, 12 und einer Aufgabe war Redding am Boden zerstört; zwei Wochen später wurde er im zweiten Hauptrennen in Assen Fünfter. Diese Platzierung hatte er allerdings verschiedenen Stürzen zu verdanken, sonst wäre es ein siebter oder achter Platz geworden.
In Estoril und Misano tat sich BMW schwer, für Donington Park kamen einige neuen Teile, darunter die Schwinge von Kalex, welche für deutliche Fortschritte sorgt.
Redding eroberte im Superpole-Race als Dritter den ersten Podestplatz des Jahres für BMW – allen fiel eine Tonnenlast von den Schultern.
«Jetzt sind wir bei der Musik», hielt der 12-fache Laufsieger fest. «Es ist eindeutig, dass uns ein Schritt gelungen ist. Wir werden das in Most bestätigen, ich kann nicht sehen, dass es dort für uns wieder rückwärts geht. Vielleicht straucheln wir mehr, das ist möglich. Aber es wird nicht rückwärts gehen. Nach Aragon war es hart, ich habe meine Entscheidung (zu BMW zu gehen – der Autor) sehr in Frage gestellt. Für mich galt: schwimmen oder untergehen. Entweder raufen wir uns zusammen und schaffen, dass es funktioniert, oder wir schließen nach zwei Jahren das Buch und trennen uns. Mir war immer klar, dass ich darum kämpfen werde. Jetzt sind uns Fortschritte gelungen und wir rücken bezüglich gegenseitigem Verstehen immer näher zusammen.»
«Ich will gewinnen», unterstrich das BMW-Aushängeschild. «Wenn ich nicht gewinne, dann übe ich viel Druck aus. Denn ich bin wegen nichts anderem hier, als zu gewinnen. Ich weiß nicht, wie das bei meinen Vorgängern war, vielleicht waren sie etwas sanfter. Nach diesem großen Schritt sind alle glücklicher, weil uns ein gutes Ergebnis gelang. Jetzt sind alle entspannter und wir können ruhiger arbeiten. 90 Prozent von dem, wofür ich mich stark gemacht habe, funktioniert. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr offen und ehrlich. Wenn ich im Grunde meines Herzens denke, dass etwas funktioniert, es das aber nicht tut, dann werde ich das zugeben. Ich sage die Wahrheit, ob sie sie hören wollen oder nicht. Genau so muss man arbeiten. Wenn etwas so ist, dann ist es so. Wir haben noch einiges in der Pipeline und werden weiterschuften. Ich werde nicht aufhören mit meiner Arbeit und Druck auszuüben, bis wir an der Spitze angelangt sind. Ich habe das Gefühl, dass sie das Gleiche wollen.»
Dass einer der ersten Gratulanten in Donington Dr. Markus Schramm war, der Leiter von BMW Motorrad, hat Redding natürlich gefreut. «Ihn bei den Rennen zu haben, ist gut», meinte der 29-Jährige. «Er kam nach Aragon und das war das schlimmste Wochenende seines Lebens. Er ist einer der nettesten Menschen, die ich je traf. Ich genieße die Zeit mit ihm und habe nie das Gefühl, als gäbe es Klassenunterschiede. Wir sind wie Freunde und ich sehe, was ihm das alles bedeutet. Dass ich in Donington auf dem Podium stand, und er sehen konnte, dass wir in allen Rennen vorne dabei waren, war schön für ihn. Er kam nach Hause und wusste, dass wir das Richtige tun.»