Formel 1: FIA spricht Urteil

Rohdiamant Garrett Gerloff: Mit BMW zurück nach vorn?

Von Ivo Schützbach
Garrett Gerloff

Garrett Gerloff

Nach elf Monaten hat es Garrett Gerloff bei der Superbike-WM in Magny-Cours endlich wieder in die Top-5 geschafft. Bonovo-BMW-Teameigentümer Jürgen Röder traut seiner Neuverpflichtung für 2023 einiges zu.

Viele Experten sind überzeugt: Garrett Gerloff braucht einen Tapetenwechsel, um zu seiner Form zurückzufinden, die er bis Mitte 2021 hatte. Seit seiner Rookie-Saison 2020 eroberte der Texaner aus Katy in der Superbike-WM fünf Podestplätze. Doch als er im Vorjahr in Assen in der ersten Kurve seinen Markenkollegen Toprak Razgatlioglu abschoss, bekam er von Yamaha so sehr den Kopf gewaschen, dass es lange dauerte, bis er das mental verarbeitet hatte.

Immer wieder ließ Gerloff in Trainings seinen Speed aufblitzen, doch erst in Magny-Cours am vergangenen Wochenende schaffte er es nach Portimao im Oktober 2021 erstmals wieder in die Top-5. Seit dem Assen-Vorfall am 25. Juli 2021 landete der 27-Jährige in den Rennen meist auf den Rängen 6 bis 11, davor hat er regelmäßig um Podestplätze gekämpft und der erste Sieg kündigte sich an.

Diese Woche wurde die Verpflichtung Gerloffs von BMW bestätigt, er wird 2023 bei Bonovo action Teamkollege von Loris Baz. In den vergangenen zwölf Monaten hat der zweifache US-Supersport-Champion deutlich an Muskelmasse zugelegt – für die BMW keine schlechte Voraussetzung.

«Für die BMW musst du recht stark sein, sie ist nicht das einfachste Motorrad», verdeutlichte Werksfahrer Michael van der Mark. «Dazu muss man aber nicht unbedingt groß sein, viel hängt auch vom Fahrstil ab. Garrett wird einige Zeit brauchen, um sich anzupassen.»

«Garrett ist wichtig für den amerikanischen Markt, ein Magnet», sagte Bonovo-Teameigentümer Jürgen Röder im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com über seinen Neuzugang. «Bei ihm wissen wir, dass er eine 1000er bewegen kann. Bis zu dem Punkt, an dem er Toprak abgeräumt hat, war er immer vorne dabei. Danach wurde er eingebremst, ihm wurden einige Eier ins Nest gelegt. Garrett ist sehr sympathisch, freundlich und nett, er erinnert mich von seiner Art an Eugene Laverty. Und er ist robust. Es braucht Leute wie Baz und Redding, die auch die Kraft, den Hebel und das Gewicht haben, um mit der BMW zu kämpfen. Loris tut sich viel leichter als Eugene, weil der den Hinterreifen nicht auf Temperatur bringt, weil er so ein Leichtgewicht ist. Wir haben mit Garrett einen Topmann, wenn das Motorrad stimmt. BMW unternimmt viel, um nach vorne zu kommen. Wenn wir Garrett wieder ins Fahrwasser bekommen, dann ist er vorne dabei.»

Die Superbike-WM-Teams für 2023:

Honda: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)

MIE Honda: Hafizh Syahrin (MAL), Schrötter?

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Kawasaki Puccetti: Sykes?

Orelac Kawasaki: Oliver König (CZ)

Pedercini Kawasaki: Gutierrez?

BMW Motorrad: Scott Redding (GB), Michael van der Mark (NL)

Bonovo action BMW: Loris Baz (F), Garrett Gerloff (USA)

Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha: Remy Gardner (AUS), Dominique Aegerter (CH)

GMT94 Yamaha: Baldassarri? Debise?

Motoxracing Yamaha: Tamburini?

Gil Motor Sport Yamaha: Chris Ponsson (F)

Aruba.it Ducati: Alvaro Bautista (E), Michael Rinaldi (I)

Barni Spark Ducati: Luca Bernardi (I)

Go Eleven Ducati: Philipp Öttl (D)

Motocorsa Ducati: Axel Bassani (I)

Fett = offiziell bestätigt

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