Honda-Philosophie bremst das Superbike-Projekt ein
Leon Camier geht es bei Honda mitunter zu langsam vorwärts
2007 hat Honda mit James Toseland zuletzt die Superbike-WM gewonnen, der letzte Rennsieg stammt von Nicky Hayden im Regen in Sepang 2016 – eine lange Durststrecke für den japanischen Motorradgiganten!
Seit 2020 ist die Honda Racing Corporation (HRC) mit einem Werksteam und der neuen CBR1000RR-R in der seriennahen Weltmeisterschaft engagiert. Trotzdem sprangen bisher nur vier Podestplätze heraus: Drei fuhr Álvaro Bautista 2020/21 ein, ein weiteres steuerte Iker Lecuona als Dritter im zweiten Lauf in Assen 2022 bei.
Wegen der anhaltenden Erfolgslosigkeit dürfen BMW und Honda seit Portimão die sogenannten Super-Concession-Parts einsetzen. Damit dürfen Eigenschaften am Chassis geändert werden, was per Reglement ansonsten verboten ist. Erstmals ins Indonesien eingesetzt, sah man jedoch keine wesentliche Verbesserung der Ergebnisse.
«Diese Teile sind etwas Langfristiges. Es ist nicht so, dass man sie verbaut und plötzlich sofort wettbewerbsfähig ist», erklärte Teammanager und ehemaliger WM-Pilot Leon Camier bei WorldSBK. «Es gibt so viele Faktoren in einem Team. Die meisten Teams sind schon seit 15 bis 20 Jahren im Fahrerlager, und es dauert eine Weile, bis man als Team den Anschluss schafft. Wir sind erst im dritten Jahr dabei. Es gibt viele kleine Details, die wir im Team und auch am Motorrad verbessern müssen.»
Camier weiter: «Es ist immer noch ein neues Motorrad. Im ersten Jahr von Covid wurde nicht wirklich etwas machen können. Letztes Jahr und dieses Jahr gab es dagegen gute Fortschritte. Der schwierige Teil ist der letzte Teil, und da sind wir jetzt. Wir als HRC müssen weiter an unserem eigenen Projekt arbeiten und uns auf unsere eigenen Probleme und Dinge konzentrieren, von denen wir wissen, dass wir sie verbessern können. Es ist wichtig, dass wir uns über Weihnachten eine kleine Auszeit gönnen, um nachzudenken, und wir wissen bereits, wo wir uns verbessern müssen. Wir werden über den Winter viele Treffen und Diskussionen haben, um zu sehen, wie wir uns als Team verbessern können.»
Wie in der MotoGP leidet aber auch das Superbike-Projekt an der Arbeitsweise von HRC. Allein durch Gespräche wird die Fireblade nicht konkurrenzfähiger.
«Die Japaner arbeiten hart, aber sie sind nicht so schnell, wenn es darum geht, Änderungen vorzunehmen. Und wenn sie es tun, dann wollen sie sichergehen, dass es der richtige Weg ist», sagte der Engländer diplomatisch. «Das ist eine Art Philosophie von ihnen. Wir werden weiter Fortschritte machen und mit einem Paket ankommen, mit dem wir konstant wettbewerbsfähig sein können.»