Statt Wüste: Gelähmten Joan Lascorz zieht es aufs Eis
Joan Lascorz muss sich für sein neues Abenteuer warm anziehen
Seit seinem Sturz bei Testfahrten mit Kawasaki in Imola sitzt Joan Lascorz im Rollstuhl. Der mittlerweile 37-Jährige steckte nie auf und fand in der Rallye-Szene eine neue sportliche Heimat. Dem Motorradsport blieb er als Kommentator ebenfalls treu, zeitweise auch als Riding-Coach.
2022 nahm Joan erstmals an der härtesten Rallye teil, der Dakar in Saudi-Arabien, und schrieb dabei Geschichte. Der ehemalige Superbike-WM-Pilot war der erste Fahrer mit einer Querschnittslähmung, der eine Top-10-Gesamtplatzierung in der Kategorie SSV T4 erobern konnte. Die ursprünglich geplante Teilnahme an der Dakar 2023 musste Lascorz jedoch verschieben, weil er sich besser auf die Herausforderung in der Wüste vorbereiten wollte.
Unter diesem Motto muss man wohl auch sein neustes Abenteuer sehen. Am kommenden Samstag, den 7. Januar, wird er auf der Rennstrecke Pas de la Casa in Andorra am Steuer eines Side-by-Side-Can-Am die GSeries bestreiten. Die vier Rennen auf der in 2400 Metern Höhe gelegene Strecke werden im Wochenabstand auf Eis und Schnee ausgetragen. Im Vorjahr wurde Lascorz Gesamtfünfter, dieses Mal will er mehr erreichen.
«Das war etwas, was ich noch nie zuvor gemacht hatte, und wir wurden überrumpelt, weil uns die nötige Vorbereitung fehlte: Wir hatten den Buggy bereit, auf Schotter zu fahren, aber die GSeries hat ein anderes Reglement und man muss ihn an Schnee anpassen», erinnert sich Lascorz an sein Debüt auf Eis. «So mussten wir von Rennen zu Rennen lernen. In der GSerie fährt man am Tag des Wettbewerbs sechs Runden im freien Training, sechs weitere in der Qualifikation, und das Rennen geht auch über sechs Runden. Man hat also nicht viel Zeit, um Dinge auszuprobieren. Am Ende war ich im ersten Rennen nur fünfzehn Sekunden vom Sieger entfernt, im vorletzten Rennen wurden wir Zweiter und im letzten Rennen haben wir gewonnen.»
Lacorz weiter: «In diesem Jahr wissen wir bereits, was auf uns zukommt. Ich habe den Buggy zwar seit der letzten Dakar nicht mehr gefahren, aber am vergangenen Donnerstag konnten wir in Andorra drei Läufe mit jeweils fünf Runden absolvieren. Und wir haben gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotzdem werden wir bis zum Renntag nicht wissen, welches Potenzial wir haben und welche Konkurrenten wir schlagen müssen.»