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Hoffnung von Ducati: Bautista zu hungrig zum Aufhören

Von Ivo Schützbach
Mit Alvaro Bautista eroberte Ducati in der Superbike-WM 2022 den ersten Titel seit 2011. Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi verrät im exklusiven Interview, wie er mit den Rücktrittsgedanken seines Stars umgeht.

Superbike-Weltmeister und WM-Leader Alvaro Bautista wird die Zeit bis zum nächsten Event in Barcelona am 5.–7. Mai nutzen, um sich Gedanken über seine sportliche Zukunft zu machen. «Ich bin mit meiner Familie und Tochter zuhause und werde sie fragen, was sie meinen», sagte der Spanier nach seinem Dreifachsieg in den Niederlanden am vergangenen Wochenende. «Meine Tochter wird älter und versteht, dass Daddy weg ist. Das ist nicht einfach. Ich bin sehr glücklich mit meinen Leistungen als Profisportler. Das Privatleben wird aber zunehmend wichtiger für mich.»

Obwohl der 38-Jährige mit seinen Äußerungen in Assen für viel Aufregung gesorgt hat, herrscht bei Ducati relative Entspanntheit. Denn das Aruba-Team geht davon aus, dass Alvaro ein Jahr dranhängen und auch die Saison 2024 für sie bestreiten wird. Die Vertragsverlängerung wird für Barcelona oder das Ducati-Heimrennen in Misano Anfang Juni erwartet.

«Wenn etwas so gut funktioniert, dann gibt es keinen Grund, das zu ändern», sagte Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Wir haben fast acht Jahre gebraucht, um das perfekte Paket aus Fahrer, Motorrad und Team zu finden. Trotzdem setze ich Alvaro nicht unter Druck. Ich kenne ihn und weiß, wie er denkt. Er ist ganz ruhig und denkt über etwas nach, wenn die richtige Zeit dafür ist. Ich lasse ihm diese Zeit und die Freiheit zu entscheiden, wann wir über die Vertragsverlängerung reden. Wir haben keine Eile. Er ist glücklich, wir sind glücklich. Sobald er so weit ist, bin ich mir sicher, dass wir leicht zu einer neuen Vereinbarung kommen.»

Von den ersten neun Rennen hat Bautista acht gewonnen, sein Vorsprung auf den Zweiten Toprak Razgatlioglu (Yamaha) beträgt bereits 56 Punkte. Sollte Bautista dieses Jahr seinen dritten WM-Titel erobern, 2006 war er bereits 125er-Champion, kann sich Cecconi vorstellen, dass er den Helm trotzdem an den Nagel hängt?

«Das ist eine sehr persönliche Entscheidung», weiß der Norditaliener. «Wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass sich Fahrer nach einem Titelgewinn ganz unterschiedlich entschieden. Einige fuhren Rennen, bis sie durch waren. Andere wie Troy Bayliss oder Nico Rosberg in der Formel 1 sagten dagegen, dass jetzt genug ist. Vorhersagen sind deshalb nur schwer zu treffen. Ich weiß nicht, wie die Saison für Alvaro laufen wird und was er danach für Empfindungen hat – das weiß nicht einmal er. Sollte er dieses Jahr noch einmal mit uns gewinnen: Macht ihn das noch hungriger oder nicht? Letztes Jahr haben wir die Antwort darauf herausgefunden: Er ist immer noch hungrig, genießt es, hat Spaß und ist sehr entspannt. Solange das der Fall ist, glaube ich, dass er weiter Rennen fährt.»


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