Danilo Petrucci (Ducati): Reifen sind sein Problem
Danilo Petrucci hat sich mit den Pirelli-Reifen noch nicht angefreundet
Danilo Petrucci fährt in diesem Jahr im Ducati-Team Barni Racing seine erste Saison in der Superbike-WM. Die V4R kannte der 32-Jährige aus der MotoAmerica 2022, allerdings unterscheiden sich die Motorräder in ihrer Konfiguration. Für die Umstellung auf das Superbike war natürlich auch wenig hilfreich, dass Petrucci beim Frankreich -GP im Ducati Werksteam den verletzen Enea Bastianini vertrat.
«Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in diesem Jahr das Bremsen in der Superbike-WM einigermaßen gelernt habe. In Le Mans bin ich wieder auf die Carbonbremsen gewechselt; das war eine neuerliche Umstellung», erklärte Petrucci. «Aber ich habe mich täglich gesteigert. Ich war zeitweise nur eine Sekunde hinter den Schnellsten, das war ein gutes Ergebnis. Man darf nicht vergessen: Die meisten Gegner fahren seit zwei Jahren mit denselben Bikes oder noch länger. Ich hatte nur eineinhalb Tage Vorbereitung bis zum Sprint.»
Fühlt sich Danilo inzwischen auf einem Superbike wohler oder auf einer MotoGP-Maschine?
«Bisher fühle ich mich auf dem MotoGP-Motorrad besser», erklärte der Römer, der bereits 171 MotoGP-Events absolviert hat, aber erst vier der Superbike-WM-Meetings hinter sich gebracht.
«Mit dem Superbike habe ich mehr Mühe. Ich weiß nicht … Bautista übt dort einen anderen Beruf als der Rest aus. Im Le Mans-Quali hatte ich am Samstag denselben Rückstand zur Pole-Position wie mit der Panigale zu Bautista nach vier SBK-Events. Beim Superbike habe ich Mühe mit dem Hinterrad, wenn ich das Gas aufdrehe. Mit der Desmosedici war das Gegenteil der Fall. Nach fast jeder Kurve dachte ich, ich hätte das Gas früher aufdrehen können. Auch das Bremsen in der SBK ist schwierig. Aber ich gewöhne mich daran. Doch bisher war wenig Zeit, um das die Superbike-Ducati kennenzulernen.»
Dazu kommt in der MotoAmerica-Rennserie verwendete Petrucci Dunlop-Reifen, in der WM liefert Pirelli die Einheitsreifen, die eine deutlich weniger steife Karkasse haben als die Michelin in der MotoGP.
«Die Situation in der MotoGP hat sich auch geändert, weil in den letzten Jahren die Bedeutung der Aerodynamik zugenommen hat, ich kann mich nicht erinnern, dass es vor zwei, drei Jahren so schwierig war zu bremsen, wenn du einem Pulk im Windschatten gefolgt bist», hielt der 32-Jährige fest. «Das wird von Jahr zu Jahr schwieriger, glaube ich.»
Álvaro Bautista erklärte zuletzt, er fahre die Panigale eher wie ein MotoGP-Motorrad. Hält Petrucci diese Fahrweise jetzt auch für das richtige Erfolgsrezept? «Ich weiß nicht … Ich habe verstanden, dass Álvaro das Motorrad im letzten Teil der Bremszone mit viel Schräglage abbremst. Mit den Michelin-Reifen kannst du das nicht machen. Ich habe es am Freitag in Le Mans versucht und bin dann gestürzt. Mit den MotoGP-Reifen bekommst du beim Bremsen viel Unterstützung. Mit den Pirelli musst du anders fahren, du musst sanfter damit umgehen. Es hört sich verrückt an, aber ich fühle mich mit den Michelin wohler. An die Pirelli muss ich mich noch gewöhnen.»