Formel 1: Abschied in der Unterhose

Kawasaki: Warum greift FIM gegen Ducati nicht ein?

Von Kay Hettich
Jonathan Rea, Pere Riba und Fabien Foret (v.l.)

Jonathan Rea, Pere Riba und Fabien Foret (v.l.)

Derzeit kämpft Jonathan Rea (Kawasaki) maximal um Platz 2 auf dem Podium, doch auch das ist kein Selbstläufer. Sein Cheftechniker Pere Riba befürchtet, dass Bautista alle restlichen Superbike-Rennen 2023 gewinnen könnte.

Ducati-Star Álvaro Bautista fährt in der Superbike-WM von Sieg zu Sieg, Kawasaki und Yamaha haben mit ihren Top-Piloten derzeit keine Chance, den Spanier unter normalen Bedingungen ernsthaft in Bedrängnis zu bringen.

«Jonathan ist wie ein Sohn für mich, aber auch Toprak Razgatlioglu, ein weiterer großer Champion, tut mir leid», sagte Pere Riba, Cheftechniker vom Kawasaki-Star unseren Kollegen von Corsedimoto. «Es ist nicht schön, sie so hilflos zu sehen. Sie haben dieselben Qualitäten wie Álvaro, aber im Moment starten sie mit null Chance auf den Sieg. Man kann sich kaum vorstellen, wie schwer diese Situation für sie ist – mental. Ich spreche für Jonathan, aber ich denke, bei Toprak ist genauso.»

Der ehemalige Rennfahrer betonte seinen Respekt für die herausragende Arbeit, die Ducati mit der V4R geleistet hat. Aber er sieht Schwächen im Reglement, auf die Dominanz eines Herstellers über das Balancesystem reagieren zu können.

«Ich bin nicht gegen Ducati, ich bewundere sie sogar sehr. Ich sage aber, dass die Weltmeisterschaft derzeit nicht ausgeglichen ist, weil das System nicht funktioniert, es sorgt nicht für eine Balance», ergänzte Riba. «Das Reglement wird von der FIM, der Dorna und der Herstellervereinigung MSMA erstellt. Ist es sinnvoll, dass Beschlüsse einstimmig sein müssen? Bei jedem Vorschlag reicht es aus, wenn nur ein Hersteller dagegen ist.»

Riba nimmt das im vergangenen Jahr heftig diskutierte Gewichtslimit als Beispiel.

«Letztes Jahr sagte Ducati, dass man darüber reden könne. Jetzt, mit 250/min weniger, wollen sie nichts mehr davon wissen. Die Gegner können nichts tun. Das ist falsch, denn ich glaube, es wäre eine Maßnahme, um das Gleichgewicht wiederherzustellen», sagte der 54-Jährige. «Ich bin nicht derjenige, der die Vorschriften macht. Aber ich denke, es wäre ein Signal. Wir arbeiten hart, aber Bautista gewinnt die Rennen mit einer Hand am Lenker. Vielleicht gewinnt er sogar alle Rennen bis zum Ende der Saison. Er dominiert wie Jonathan 2017, damals hat er auch mit einer Hand gewonnen. Dann haben sie uns sogar 1400/min abgezogen. Warum passiert heute nichts?»

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