Ernüchterung: Kawasaki das mieseste Paket in SBK-WM
Mit der Orelac-Kawasaki hatte Luca Vitali sicher nicht das beste Motorrad in Misano
Für Luca Vitali war der Anruf von Orelac Kawasaki eine Überraschung. Das spanische Team benötigte für das Meeting in Misano einen Ersatz für Stammfahrer Oliver König und fragte beim Italiener an, obwohl dieser in der nationalen Serie (CIV) eine Honda fährt. Was für den 31-Jährigen sprach: Er stammt aus Rimini und kannte die Rennstrecke Misano wie seine Westentasche, als CIV-Dritter war er auch ein erwiesen schneller Pilot. Vitali, der noch nie ein Rennwochenende in der Superbike-WM bestritten hatte, musste nicht lange überlegen und sagte sofort zu.
Aber das Wochenende war aus sportlicher Sicht ein Reinfall: 24. der Superpole, technisch bedingte Ausfälle in beiden Hauptrennen und Platz 18 im Superpole-Race.
«Es war schade um die Rennen, in denen ich wegen technischer Probleme aufgeben musste. Im Sprintrennen wäre es ohne die rote Flagge auf einen Kampf mit Rabat und Vinales um die beste Kunden-Kawasaki im Ziel gewesen», berichtete der Italiener in sozialen Medien. «Leider halte ich das Kawasaki-Paket derzeit für das schlechteste von allen. In den Runden, in denen das Motorrad funktionierte, hatte ich es nur mit Fahrern zu tun, die das gleiche technische Paket hatten.»
Es trifft tatsächlich zu: Im ersten Rennen überstand seine ZX-10RR nicht einmal die Aufwärmrunde. Am Sonntagvormittag kämpfte Vitali im Superpole-Race mit Tito Rabat (Puccetti Kawasaki) und Isaac Vinales (Pedercini Kawasaki), hinter ihnen nur die gestürzten Tom Sykes (BMW) und Dominique Aegerter (Yamaha) sowie der Japaner Ryo Mizuno (Honda), der als Misano-Neuling keine Referenz war. Der zweite Petronas-Honda-Pilot, Hafizh Syahrin, lag vier Sekunden vor den kämpfenden Kawasaki-Privatiers. Und im zweiten Rennen kämpften Vinales und Vitali am Ende des Feldes, bis die Orelac-Kawasaki ausrollte. Rabat war bereits in der ersten Runde mit einem Defekt ausgefallen.
«Es war trotzdem fantastisch, ein Wochenende in der Superbike-WM als Fahrer zu erleben», meinte Vitali. «Ich danke dem Orelac-Team wirklich für diese Gelegenheit. Vor Tausenden Fans zu fahren, war ein Vergnügen.»