Erster Superbike-Sieger Davide Tardozzi: Rollerunfall
Davide Tardozzi humpelte beim Mugello-GP auf Krücken
Davide Tardozzi hat sich in den beiden wichtigsten Motorradweltmeisterschaften einen Namen gemacht. In der Superbike-WM gewann er in Donington Park 1988 mit Bimota das Debüt-Rennen der Serie und erreichte insgesamt fünf Siege sowie elf Podestplätze. Später wechselte er die Seiten und gewann als Ducati-Teammanager zahlreiche WM-Titel mit Carl Fogarty, Troy Corser, Troy Bayliss, Neil Hodgson und James Toseland. Seit 2014 übt er dieselbe Funktion im Ducati-Werksteam in der MotoGP aus und feierte dort im vergangenen Jahr mit Francesco Bagnaia den ersten Ducati-Triumph seit Casey Stoner 2007.
Aber diese immense Erfahrung bewahrte Tardozzi bei einer Ausfahrt mit dem Roller nicht vor einem Unfall. Denn Ducati beklagte beim Mugello-GP ein kleines Lazarett, denn erstens humpelte Pecco Bagnaia noch auf Krücken durch die Gegend, zweitens trat Enea Bastianini erstmals seit Portugal wieder trotz seiner ramponierten Schulter bei einem Rennen an, und drittens benötigte auch Tardozzi im Fahrerlager zwei Gehhilfen, um sich zu Fuß von A nach B bewegen zu können.
Und wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Deshalb belustigten sich die italienischen Kommentatoren und verkündeten schadenfroh, Tardozzi sei der einzige Versehrte aus dem Ducati-Lager, der mit schmerzstillenden Mitteln versorgt werden müsse.
Tatsächlich war kein Mitleid angebracht, denn beim Unfall des Ex-Rennfahrers war eine ordentliche Portion Leichtsinn im Spiel. «Wie alle Leute aus der Romagna ist Davide auf dem Roller immer mit Flipflops unterwegs. Er wollte also eine Zeitung kaufen, doch auf der Fahrt zum Kiosk hat eine Katze die Fahrbahn überquert. Um die Katze nicht zu überfahren, hat er heftig gebremst, ist gestürzt und hat sich eine Zehe gebrochen», berichtete ein Ducati-Teammitglied ohne übertriebenes Mitgefühl. «Auf dem anderen Fuß hat sich Davide eine Infektion zugezogen, weil er Schürfwunden hatte, die im Krankenhaus nicht gesäubert wurden. Jetzt hat er eine starke Entzündung und braucht zwei Spritzen am Tag.»
Aber die eindrucksvollen Ducati-Triumphe im Sprint und am Sonntag halfen Tardozzi über das Gespött und die Unannehmlichkeiten hinweg.