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Was die Superbike-WM im MotorLand Aragon erwartet

Von Kay Hettich
Eine Szene aus 2022: Jonathan Rea vor Alvaro Bautista, Michael Rinaldi und Toprak Razgatlioglu

Eine Szene aus 2022: Jonathan Rea vor Alvaro Bautista, Michael Rinaldi und Toprak Razgatlioglu

Die drittletzte Station der Superbike-WM 2023 findet im MotorLand Aragon statt. Der spektakuläre spanische Kurs ist bei den Fahrern sehr beliebt. Siegchancen bestehen auch, wenn man nicht das schnellste Motorrad hat.

Die Rennstrecke MotorLand Aragón liegt im Nordosten Spaniens, knapp drei Autostunden westlich von Barcelona in der Nähe von Alcañiz, einer Kleinstadt mit 16.000 Einwohnern. In dieser infrastrukturschwachen Region wurde eine der modernsten Rennstecken der Welt errichtet. Sie wurde vom Architekten Hermann Tilke gezeichnet und öffnete 2009. Motorsportlich war Alcañiz innerhalb Spaniens aber schon vorher kein Niemandsland: Zwischen 1965 und 2003 wurden auf einem Stadtkurs regelmäßig Rennen ausgetragen.

Mit dem MotoGP und der Superbike-WM (seit 2011) machen die wichtigsten Motorrad-Weltmeisterschaften hier Station. Der diesjährige Termin am 22. bis 24. September ist der bisher späteste. Die meisten Events fanden im April/Mai statt, während der Coronapandemie 2020 einmalig Ende August.

Bei Motorrad-Rennen wird auf einer leicht verkürzten Version , ohne Haarnadelkurve (5,078 km) gefahren. Das Layout gilt als technisch enorm anspruchsvoll. Sehr schnelle Passagen führen in sehr enge Kurven, ergänzt wird die Mischung durch flüssige Kurvenkombinationen. Es gibt Bergauf- und Bergabpassagen, blinde Kuppen und abfallende Kurven, die an das portugiesische Portimão erinnern. Die Kombination aus den Kurven sieben und acht ist der berühmten 'Corkscrew' in Laguna Seca (USA) nachempfunden. Auf der fast 1,8 Kilometer langen Gerade sind die Triebwerke der Bikes gefordert. Eine Schlüsselstelle ist die letzte Kurve: Hier müssen die Fahrer früh Gas geben, um bergauf Schwung mitzunehmen auf die Start-Ziel-Gerade. An deren Ende wartet eine der vielen Überholmöglichkeiten.

Wegen des abwechslungsreichen Layouts zählt Aragón auch zu den beliebtesten Teststrecken. Viele Teams der Superbike-WM legten während der Sommerpause am 29./30. August einen Test ein, darunter die Werksteams von BMW, Ducati, Honda und Kawasaki. Die schnellste Runde fuhr der sechsfache Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) mit dem weichen SCQ-Hinterreifen in 1:49,101 min. Der Rundenrekord von 1:49,375 min stammt von Toprak Razgatlioglu (Yamaha) aus 2022, den Pole-Rekord stellte ebenfalls der Türke im vergangenen Jahr mit 1:48,267 min auf. 2022 gewann Rea den ersten Lauf, das Superpole-Race und das zweite Rennen Alvaro Bautista (Ducati).

Der Asphalt bietet viel Grip, ist aber auch sehr rau. Die Beschaffenheit des Asphalts ist eine Herausforderung für Reifenmonopolist Pirelli. Deshalb ist der richtige Kompromiss zwischen Stabilität und Widerstandskraft der Mischungen und der Haftung, die sie bei hohen Arbeitstemperaturen entwickeln, entscheidend.


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