Portimão: Kein Qualifyer, weiche Rennreifen kritisch
Der SCX-Reifen darf nicht in langen Rennen eingesetzt werden
Seit einigen Jahren sehen wir in der Superbike-WM den Trend zu immer weicheren Reifen. Pirelli, seit 20 Jahren Einheitslieferant der seriennahen Weltmeisterschaft, sorgte 2019 mit dem weichen Rennreifen SCX sowie 2022 mit dem Qualifyer SCQ für eine Entwicklung, für nicht weniger als eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse. Größter Kritiker ist Jonathan Rea, der von den Top-Piloten die größte Schwierigkeit hat, die weichen Reifen über die Distanz zu bringen.
Dass Pirelli mit den weichen Gummimischungen auf einem schmalen Grat wandelt, wird nur gelegentlich offensichtlich. Für das bevorstehende Rennwochenende in Portimão kündigten die Italiener eine starke Einschränkung an. So wird der 2022 eingeführte SCQ-Hinterreifen, der in der Superpole sowie im Superpole-Race eingesetzt werden darf, aus Sicherheitsgründen nicht angeboten. Seine Aufgabe übernimmt der weiche Rennreifen SCX, der wiederum nicht in den langen Hauptrennen verwendet werden darf.
«Portimão ist sicherlich nicht die anspruchsvollste Strecke, auf der wir im Laufe der Saison gastieren. Es ist aber dennoch eine der Pisten, die nicht unterschätzt werden darf, sowohl von den Fahrern als auch von uns als Reifenhersteller», erklärte Rennchef Giorgio Barbier. «Sie ist schwierig für die Fahrer, weil es stetig bergauf und bergab geht und man abrupt bremsen muss, aber gerade deshalb hat sie ihren Reiz. Aber es ist auch eine Strecke, die trotz der Erneuerung des Belags im Jahr 2020 sehr wenig Grip bietet und gleichzeitig die Reifen einer hohen Quer- und Längsbelastung aussetzt. Daher könnten zu weiche Lösungen über die Renndistanz aufgrund des Grainings benachteiligt werden. Deswegen werden wir den SCX anstelle des SCQ als Qualifying- und möglicherweise Superpole-Race-Reifen verwenden, während bei langen Rennen die Wahl auf den Standard-SC0 oder auf den Entwicklungs-SC1 fällt, der eine bessere Leistungskonstanz gewährleisten kann.»
‹Graining› tritt typischerweise bei niedrigen Temperaturen auf, wobei die Meteorologen für die nächsten Tage Sonnenschein und bis zu 30 Grad vorhersagen.