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Zäsur im SBK-Reglement: Massive Änderungen ab 2024

Von Kay Hettich
Die Motorräder der Superbike-WM 2023

Die Motorräder der Superbike-WM 2023

Anfang August berichtete SPEEDWEEK.com von den Bestrebungen der Dorna, das Balance-System der Superbike-WM anzupassen, um Ducati-Star Álvaro Bautista einzubremsen. Nun wurde ein Bündel von Maßnahmen beschlossen.

Seit 2018 gibt es in der seriennahen Weltmeisterschaft eine komplexe Balance-Regel. Diese soll für ausgeglichene Performance der Motorräder sorgen und außerdem dazu beitragen, dass technisch ins Hintertreffen geratene Hersteller nicht alle paar Jahre neue und kostspielige Homologationsmodelle bringen müssen, um sich zu verbessern.

Doch die bisherigen Stellschrauben reichten nicht aus, um die Dominanz von Álvaro Bautista und seiner Ducati V4R zu beenden bzw. seinen Konkurrenten Toprak Razgatlioglu (Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki) zu ermöglichen, konstant mit dem Spanier um den Sieg kämpfen zu können. Weil die Meisterschaft drohte, an Attraktivität zu verlieren, war bei Promoter Dorna viel Druck auf dem Kessel, das Regelwerk anzupassen – SPEEDWEEK.com berichtete am 4. Oktober davon.

Die Superbike-Kommission, bestehend aus Vertretern von Dorna, FIM und  Hersteller, hat in mehreren Treffen Änderungen vereinbart, die ab 2024 gelten sollen, zum Teil aber auch später. Die Vorschläge wurden vom Permanent Bureau genehmigt und gelten damit als beschlossen.

Bereits ab der kommenden Saison wird es ein Mindestgewicht für Fahrer und Motorrad geben. Dieses kombinierte Gewicht war bereits für 2023 vorgesehen, wurde aber kurz vor dem Saisonaufakt im Februar vom Permanent Bureau gekippt. Dieses Gremium besteht nur aus zwei Personen: Dorna-Geschäftsführer Carmelo Ezpeleta und FIM-Präsident Jorge Viegas. Das Gewicht wurde bisher nicht kommuniziert und muss auch nicht für jede Kombination identisch sein. In der Supersport-WM wurde zum Beispiel das kombinierte Gewicht für die Ducati V2 auf 244 kg festgelegt, für alle anderen Hersteller auf 239 kg.

Das bereits bekannte Drehzahllimit, das bisher alle drei Meetings überprüft wurde, wird neu definiert. Was neu ist: Das zu Saisonbeginn festgelegte Limit wird ab dem kommenden Jahr unterjährig nicht mehr angepasst, sondern bleibt bis zum Saisonende gleich (eine Reduzierung ist nur in Ausnahmefällen möglich). 2023 konnte man, insbesondere bei Kawasaki, sehen, dass für eine wirksame Erhöhung der Drehzahl weitere Optimierungen erforderlich sind.

Ebenfalls bereits ab kommender Saison wird das Tankvolumen von 24 auf 21 Liter reduziert. Dies bewirkt zwangsläufig eine Reduzierung der Leistung, was auch der Sicherheit dienen soll. Denn die Sturzräume der Rennstrecken werden für die immer schneller werdenden Motorräder zunehmend zu klein.

Für 2025 ist angedacht, ein Balance-System über die Benzindurchflussmenge zu etablieren. Dafür werden im kommenden Jahr jeweils zwei Motorräder jedes Herstellers mit entsprechenden Sensoren ausgestattet, um Daten für die Entwicklung eines Systems zu sammeln. Der Vorteil dieser Methode gegenüber einer Begrenzung des Tankinhalts ist, dass die Leistungsreduzierung immer gleich ist: Egal, ob über eine fliegende Runde im Qualifying, im Sprintrennen oder im Hauptrennen, wenn die Fahrer mit ganz unterschiedlichen Benzinmengen unterwegs sind. Dies soll auch als Motivation für die Werke verstanden werden, die Effizienz ihrer Triebwerke zu verbessern.

Damit nicht genug: Kurbel- und Ausgleichswellen, die bisher dem Serienteil entsprechen mussten, dürfen ab 2024 um bis zu 20 Prozent leichter oder schwerer gemacht werden. Das modifizierte Bauteil muss von der FIM genehmigt werden.

Außerdem wird das Balance-System zukünftig nicht mehr alle drei Veranstaltungen überprüft, sondern alle zwei. Die Genehmigung von Concession- und Super-Concession-Parts erfolgt im Entwurf einen Monat vor der erstmaligen Verwendung und zwei Wochen vor der technischen Abnahme im Detail.

Am 28. Oktober gibt es ein weiteres Treffen der Superbike-Kommission, bei der weitere Änderungen im Reglement diskutiert werden.

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