Marco Melandri über Andrea Iannone: «Sehr skeptisch!»
Der leicht ergraute Marco Melandri (41)
Vier Jahre bestritt Andrea Iannone wegen einer Dopingsperre kein Rennen, mit einem Straßenmotorrad trainierte der frühere MotoGP-Pilot regelmäßig auf der Rennstrecke im Rahmen von Track-Days. Am 18. Oktober wurde offiziell, dass der 34-Jährige in den Rennsport zurückkehrt und mit Go Eleven Ducati in die Superbike-WM 2024 debütieren wird.
Unmittelbar nach dem diesjährigen Saisonfinale in Jerez wird Iannone erstmals die Panigale V4R im Superbike-Trimm testen. Sein 2024er-Einsatzmotorrad wird er jedoch erst nach der Winterpause fahren.
Zur Erinnerung: Den in die Weltmeisterschaft eingeschrieben Piloten sind nur zehn Testtage erlaubt, und zwar beginnend nach dem Finale am 29. Oktober bis zum Ende der neuen Saison!
Seine eigenen Erfahrungen mit einem Comeback hat Marco Melandri gemacht, der Superbike-Vizeweltmeister von 2011 war zwischen dem Losail 2019 und seiner überraschenden Rückkehr als Ersatz im Barni-Team in Jerez 2020 aber nur neun Monate aus dem Geschäft. «Ich weiß nicht, wie viel Zeit Andrea in den vier Jahren auf dem Motorrad verbracht hat. Der größte Stolperstein für ihn wird aber der Positionskampf im Rennen sein», sagte Marco Melandri unseren Kollegen von Corsedimoto. «Ich glaube nicht, dass er dies leicht überwinden kann. Selbst wenn er zum alten Speed zurückfindet, ist es etwas ganz anderes, wenn man im Pulk fährt.»
Iannone galt im Nahkampf nicht als zimperlich und baute dabei auf seine kräftige Statur. «Das stimmt, er ist ein großer und starker Typ und wird sich deshalb körperlich überlegen fühlen. Das wird ihm helfen, aber ich weiß es nicht. Es ist eine komplexe Sache», grübelte Melandri. «Ich sage es ehrlich: Ich bin sehr skeptisch! Ich hätte eher einem jungen Mann eine Chance gegeben. Sicherlich wird mit der Ankunft von Andrea Iannone viel über die Superbike-WM gesprochen, er wird neue Leute anlocken und noch mehr. Wir werden sehen, was dann auf der Rennstrecke passiert.»