Furcht von Greg Lavilla: Dann gehen die Hersteller
SBK Executive Director Gregorio Lavilla
In der Superbike-WM treffen sehr unterschiedliche Motorradmodelle aufeinander, die Ducati Panigale V4R kostet mit fast 44.000 Euro zwischen 10.000 und 20.000 Euro mehr als die Maschinen der anderen Hersteller und verfügt über einige MotoGP-DNA. Um zu verhindern, dass die Werke ständig neue und teure Homologationsmodelle bringen müssen, um konkurrenzfähig zu sein, wurde 2018 ein Balance-System eingeführt, das mittelfristig alle Bikes auf den gleichen Level bringen soll.
Diese Regeln sind nicht statisch und werden regelmäßig angepasst, die Änderungen für 2024 sind bereits beschlossen. Denn die derzeit teilnehmenden Hersteller BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha sowie Promoter Dorna sind sich einig: Interesse bei den Fans wird nur mit fesselndem Rennsport kreiert. Als sich Alvaro Bautista (Ducati) und Toprak Razgatlioglu (Yamaha) zuletzt in Portimao bis zum Zielstrich mit allen Finessen duellierten, war das ein Augenschmaus und entfachte Begeisterung.
«Für Ducati gilt wie für jeden anderen Hersteller, dass sie gewinnen wollen», erzählte SBK Executive Director Gregorio Lavilla und verteidigte die Beschlüsse für nächstes Jahr, die einige als Reaktion auf den überragenden Bautista werten, der die Gegner seit 2022 regelmäßig vorführt. «Und sie wollen so gewinnen, wie wir es in Portimao sahen. Es ist ganz einfach: Wenn wir nichts unternehmen, verlässt vielleicht ein Hersteller die Meisterschaft. Und wenn die anderen gehen, dann geht Ducati wahrscheinlich auch. Weil die Meisterschaft für sie dann keine Herausforderung mehr darstellt und es sehr leicht ist, zu gewinnen. Ein Sieg, um den man bis zur letzten Kurve kämpfen muss, ist viel mehr wert.»
«Natürlich hat niemand etwas zu verschenken», ist dem 50-jährigen Katalanen bewusst. «Ich bin auch ganz ehrlich und habe zu den Herstellern gesagt, dass ich nicht weiß, ob die aktuelle Regelung mit der Maximaldrehzahl und ohne Zusatzgewichte besser oder schlechter ist als die zukünftige Regel mit anderen Drehzahlen und Gewichten. Wichtig ist: Jeder muss morgens aufwachen und glauben, dass er gewinnen kann. Wenn du das verlierst, verlierst du den Wettbewerb. Und dann werden selbst diejenigen, die gewinnen, den Wettbewerb verlassen, weil es für diesen Sieg keine Belohnung gibt. Das ist das Konzept, das jeder verstehen musste. Niemand will, dass einer 20 Sekunden vorausfährt und es keinen Wettbewerb gibt. Das ist in jedem Sport so: Wettbewerb gibt der Sache einen besseren Geschmack. Man muss das Gesamtbild sehen. Das ist die Herausforderung: Wenn man Leute überzeugen will, muss man sie manchmal aus ihrer Komfortzone holen. Die Komfortzone für den Sieger besteht darin, ja nichts zu ändern. Kurzfristig gedacht, ist das gut für diesen Hersteller. Aber langfristig ist das auch für ihn schlecht.»