Kehrt Benelli dank QJ in die Superbike-WM zurück?
Die QJ SRK1000 in Benelli-Farben
Benelli wurde 1911 von sechs Brüdern in Rimini gegründet. Rennsport ist tief in der Geschichte von Benelli verankert. In der Motorrad-WM gewann Dario Ambrosini 1950 und Kel Carruthers 1969 die 250er-Klasse. Nach einer langen Pause stieg Benelli vor gut 20 Jahren in die Superbike-WM ein.
Die Benelli Tornado 900 stach mit ihrem Dreizylinder-Motor wohltuend aus der Masse heraus, aber nicht durch die Ergebnisse. 2001 kam Einzelkämpfer Peter Goddard in zwölf Rennen nur drei Mal in die Punkteränge, in drei Läufen sah er nicht das Ziel. Mit nur sieben Punkten war die Debütsaison ein Reinfall. Beim zweiten Anlauf verpasste Goddard zwar den Auftakt in Valencia, sonst wurde aber die gesamte Saison 2002 bestritten. In 17 Superbike-Läufen holte der Australier neun Punkte. Bestes Ergebnis ein elfter Platz in Assen.
Anschließend zog sich Benelli aus der seriennahen Weltmeisterschaft zurück und kam nie wieder.
Doch seit 2005 gehört Benelli dem Zweirad- und Motorenhersteller Qianjiang, besser bekannt als QJ Motor. Das Sortiment hat sich unter der Ägide der Chinesen stark verändert und wird von kleinvolumigen Modellen dominiert. Das einzige Modell mit Vollverkleidung und Benelli-Label, die 302R, wird von einem 28kW starken Zweizylindermotor mit 300 ccm angetrieben.
Überraschend tauchte QJ mit der neuen GSR800 in der Teilnehmerliste der Supersport-WM 2024 auf. Das Unternehmen nutzt den Rennsport offenbar, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern; dazu passt auch das Sponsoring beim Moto2-Team Gresini. In der öffentlichen Wahrnehmung stehen diese beiden Serien jedoch deutlich hinter einer Superbike-WM zurück.
Auf der EICMA präsentierte QJ mit der SRK1000 aber ein für die Top-Kategorie der seriennahen Weltmeisterschaft passendes Motorrad. Anleihen bei MV Agusta sind offensichtlich: Einarmschwinge und Motorkonzept sind von der F4 bekannt. Erste Bilder zeigten das Motorrad allerdings in der Benelli-typischen Farbgebung!
Ob unter den Markennamen QJ oder Benelli – es spricht viel dafür, dass die Superbike-WM mittelfristig um einen weiteren Hersteller ergänzt wird.