So tickt Yamaha-Werkspilot Andrea Locatelli (27)
Andrea Locatelli
Der Öffentlichkeit so richtig bekannt wurde Andrea Locatelli erst nach seinem Wechsel von der Moto2 in die Supersport-WM 2020. Im Yamaha-Team Evan Bros dominierte der Italiener und gewann zwölf der damaligen 15 Saisonrennen. Bereits im Folgejahr wurde Locatelli in die Superbike-WM und ins Pata Yamaha-Werksteam befördert. Seitdem hat er 16 Podestplätze eingefahren und die Saison immer in den Top-5 beendet.
In der Superbike-WM 2024 ist sein Teamkollege Jonathan Rea. Beim Saisonauftakt in Australien war es aber Locatelli, der für die Ergebnisse sorgte. Von Startplatz 6 brauste der 27-Jährige im ersten Lauf und im Superpole-Race als Zweiter über die Ziellinie. Im zweiten Lauf stürzte der Yamaha-Pilot erneut auf Podiumskurs liegend.
Bei den Europaevents soll der längst überfällige erste Superbike-Sieg gelingen.
«Das ist unser Ziel», sagte sein Manager Yuri Danesi unseren Kollegen von GPOne. «Nach drei Jahren mit Andrew Pitt hat er einen neuen Cheftechniker. Ich nehme Andrea als sehr gelassen wahr, der sich bewusst ist, was er tut. Ein Sieg wäre der beste Weg, um sich bei Yamaha für das Vertrauen und den Zweijahresvertrag im vergangenen Jahr zu bedanken.»
Locatelli ist in der kleinen Ortschaft Selvino bei Bergamo aufgewachsen. Der Einstieg in den Rennsport wurde ihm nicht leicht gemacht.
«Dort geht man entweder zur Schule oder man arbeitet. Es gibt dort nicht viele Alternativen», erzählte Danesi. «Heute ist er so, wie man ihn sieht. Ein junger Pilot, der nicht auf Titelseiten stehen möchte, sondern einfach seine Arbeit erledigen möchte. Er ist ein einfacher und bescheidener Mensch, ihm wurde nichts geschenkt. Was er erreicht hat, hat er sich selbst erarbeitet.«
«Sein Vater ist Handwerker und nur er weiß, wie viele Kilometer sie zu den Trainings gefahren sind. Wenn er heute trainiert, ist er Fahrer und Mechaniker. Er baut sein Motorrad selbst auf und macht es selbst sauber. Er wurde nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren», erzählte der Manager weiter. «Und wenn eine Party seines Fan-Clubs stattfindet, ist er der Erste vor Ort und baut auf. Und er ist der Letzte, der geht, weil er alles aufräumt. Wir sind sehr stolz auf ihn. Mich erinnert er an einen Fahrer der alten Schule.»