SBK in Portimão: Kein Qualifyer, nur harte Rennreifen
Der SCX wird der weichste Hinterreifen in Portimao sein
Seit einigen Jahren sehen wir in der Superbike-WM den Trend zu immer weicheren Reifen. Pirelli, bereits seit 2004 Einheitslieferant der seriennahen Weltmeisterschaft, sorgte 2019 mit dem weichen Rennreifen SCX sowie 2022 mit dem Qualifyer SCQ für eine Entwicklung, für eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse. Seitdem haben die Piloten und Hersteller einen Vorteil, die den weichen Reifen über die Distanz bringen konnten.
Dass Pirelli mit den weichen Gummimischungen auf einem schmalen Grat wandelt, wird nur gelegentlich offensichtlich. Beim Saisonauftakt in Australien war ein Boxenstopp in den Hauptrennen verpflichtend; zuletzt in Most war weder ein Qualifyer noch der weiche Rennreifen SCX im Sortiment.
Nicht ganz so heikel ist es beim bevorstehenden Rennwochenende in Portimão. Merkmale der Piste an der Algarve sind diverse Höhenunterschiede und ein relativ geringes Grip-Level und hohe Asphalttemperaturen. Die Quer- und Längsbelastung der Reifen ist hoch. Der 2022 eingeführte SCQ-Hinterreifen, der in der Superpole sowie im Superpole-Race eingesetzt werden darf, wird aus Sicherheitsgründen nicht angeboten. Seine Aufgabe übernimmt der weiche Rennreifen SCX, der wiederum nicht in den langen Hauptrennen verwendet werden darf.
«Portimão ist eine Strecke, die die Reifen nicht so stark beansprucht wie Most und Phillip Island, aber sie hat dennoch ein einzigartiges Layout mit einem intensiven Wechsel von Bergauf- und Bergab-Kurven, starkem Bremsen und Besonderheiten, die es zu berücksichtigen gilt», erklärte Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier. «Wir haben viele Daten von den Rennen der vergangenen Jahre und von den Tests, die wir im Januar durchgeführt haben, aber da wir mitten im August fahren, sind die hohen Temperaturen, die der Asphalt erreichen kann, ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Die Hitze kann nämlich den Grip der Strecke beeinträchtigen, was zu Rutschen und damit zu einem höheren Reifenverschleiß führt.»
Pirelli bringt für die langen Rennen einen neu entwickelten Hinterreifen mit. «Wir sind überzeugt, dass dies die ideale Strecke ist, um den SC0 in der Spezifikation D0661 vorzustellen, der zwar die gleiche Mischung wie der Standard-SC0 verwendet, aber eine Weiterentwicklung der Karkasse aufweist», verriet der 65-Jährige. «In Anbetracht der Beschaffenheit der Strecke haben wir, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, beschlossen, den SCQ, der normalerweise für das Qualifying und das Superpole-Rennen vorgesehen ist, durch den Standard-SCX zu ersetzen, der unter kritischeren Bedingungen leistungsfähiger ist und daher auch den Einsatz im Superpole-Rennen garantieren kann.»