Danilo Petrucci: Ein Sturz, der sein Leben veränderte
Immer mit einer freundlichen Geste: Danilo Petrucci
Der 33-jährige Danilo Petrucci gehört zu den unerbittlichsten Kämpfern, die man sich vorstellen kann. Am 11. April hatte der Ducati-Pilot bei einem Sturz im Motocross-Training einen komplizierten Kieferbruch erlitten, verlor mehrere Zähne und brach sich rechts das Schulterblatt und Schlüsselbein. Unterm Strich hatte er viel Glück, dass die Verletzungen im Gesicht und am Oberkörper nicht schlimmer waren.
Auf die Rennen in Assen musste er daraufhin verzichten, in Misano wagte er acht Wochen nach seinem Horrorcrash das Comeback und überraschte alle, sich selbst eingeschlossen, mit den Plätzen 9, 9 und 6.
Vier Wochen später wurde Petrucci in Donington Park 7., 9. und 6.; und am 20. Juli stand er als Zweiter im ersten Rennen in Most wieder auf dem Podium! Beim folgenden Event in Portimao legte er nach und wurde im ersten Rennen Dritter und Zweiter im Sprint.
Danilo ist der erfolgreichste Privatier in dieser Saison, ohne seinen schweren Unfall wäre er mindestens Fünfter in der Weltmeisterschaft – so ist er derzeit Sechster.
Was ihn besonders liebenswert macht: Der langjährige MotoGP-Pilot ist immer mit beiden Füßen auf dem Boden geblieben und behielt eine realistische Selbsteinschätzung. Er weiß, was er durchgemacht und geleistet hat, und schätzt den Wert seiner Erfolge.
«Bei meinem Motocross-Unfall bin ich fast gestorben, ich wusste nicht, ob ich jemals wieder Rennen fahren kann», erzählte Danilo SPEEDWEEK.com. «Jetzt wieder gegen Alvaro Bautista und Toprak Razgatlioglu zu kämpfen, ist eine Ehre für mich. Sie sind zwei der größten Talente, die ich in meinem Leben getroffen habe. In diesem Jahr durchlebte ich viele starke Emotionen. Bereits vor meinem Unfall hatte ich eine gute Pace. Jetzt kann ich sagen, dass mich der Unfall stärker gemacht hat. Ich genieße heute auch mehr, was ich im Leben habe. Vor allem meine Gesundheit, sie ist das Wichtigste überhaupt.»
«Früher fragte ich mich, weshalb ich nicht 20 oder 15 Kilogramm weniger wiege und schneller auf der Geraden bin, oder weshalb ich kein Werksmotorrad habe», gewährte Petrucci tiefe Einblicke in sein Gefühlsleben. «Jetzt bin ich zufrieden mit 95 Prozent von dem, was ich habe. Das gibt mir große Kraft. Inzwischen habe ich Rennen in allen Serien angeführt, in denen ich gefahren bin: MotoGP, Superbike-WM, Superstock 1000, MotoAmerica und Dakar. Der Sieg in der Superbike-WM wird auch noch kommen.»
In allen anderen Klassen hat der Italiener bereits gewonnen. Petrucci bleibt der Superbike-WM auch 2025 erhalten, er hat den Vertrag mit seinem Team Barni Spark Ducati bereits verlängert.