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Schock für die Gegner: Neue BMW M1000RR für Toprak

Von Ivo Schützbach
Innerhalb sieben Jahren bringt BMW das vierte neue Homologationsmodell für die Superbike-WM. Damit einher geht eine klare Botschaft: Champion Toprak Razgatlioglu soll 2025 der Maßstab bleiben.

Am 29. September sprach Toprak Razgatlioglu erstmals öffentlich von einer «neuen BMW» für die Superbike-WM 2025. Inzwischen wissen wir, der 28-Jährige plapperte damals etwas aus, das BMW streng geheim halten wollte. Das veranlasste Sportdirektor Marc Bongers sogar zu der Behauptung, es würde kein neues Homologationsmodell geben, sondern nur «normale Entwicklungsschritte».

Am späten Nachmittag des 30. Oktober stellte BMW vier neue Modelle für 2025 vor: Neben der M1000RR sind das die S1000RR, M1000R und S1000R.

Seit der werksseitigen Rückkehr in die Superbike-WM 2019 ist das bereits das vierte Homologationsmodell in dann sieben Jahren. Wir reden von Millioneninvestitionen und einem Bekenntnis zu dieser Meisterschaft, das mit dem Titelgewinn 2024 belohnt wurde.

Razgatlioglu gewann dieses Jahr ab dem 21. April 13 Rennen in Folge und stellte damit einen Rekord auf. Es brauchte seinen schlimmen Sturz in Magny-Cours, um diese Serie zu beenden. Obwohl der Türke verletzungsbedingt auf sechs Läufe verzichten musste, gewann er die WM mit 43 Punkten Vorsprung auf Nicolo Bulega (Aruba.it Ducati), stand in 30 Läufen 27 Mal auf dem Podium, davon 18 Mal als Sieger.

Um weiterhin der Maßstab zu bleiben, bekommen der 28-Jährige und sein Teamkollege Michael van der Mark für 2025 ein neues Motorrad. Änderungen am Serienmodell wie der Kurzhub-Gasgriff oder elektronischen Schmankerl wie die Slide-Control und Brake-Slide-Assist haben auf das Rennmotorrad keine Auswirkung. Die gesteigerte Motorleistung, der höhere Abtrieb und der Flex-Rahmen sorgen hingegen für eine bessere Basis.

Die Leistungsausbeute des Serienmotors wurde um 6 PS auf 218 gesteigert, die Rennversion dürfte um die 250 PS haben. In der neuen M RR kommt der bekannte, aber in wesentlichen Punkten überarbeitete Vierzylinder-Reihenmotor zum Einsatz.
Technisch ermöglicht wurde die Leistungssteigerung im Serienmodell insbesondere durch neu gestaltete Vollschaft-Ventile aus Titan, eine Steigerung des Verdichtungsverhältnisses auf 14,5:1 (vorher 13,5:1), neue, oval gestaltete Ein- und Auslasskanäle, angepasste Airbox-Geometrie sowie geänderte Brennraumform und größere Drosselklappen. Der Drosselklappendurchmesser beträgt jetzt 52 statt bisher 48 mm. Dies entspricht einem Zuwachs der Durchlass-Querschnittsfläche von rund 17 Prozent. Den gestiegenen thermischen beziehungsweise mechanischen Anforderungen tragen neu designte Kolben Rechnung. Im Sinne optimaler Strömungsverhältnisse sind die Ventilführungen bündig zur Kanaloberfläche gekürzt und die Auslassventile erhielten sanfter gestaltete Übergänge sowie einen von 45 auf 40 Grad reduzierten Sitzwinkel. Zur Vermeidung von Rückströmungen erhielten die Einlasskanäle eine ausgeprägte Kante am Ventilteller.

Im Zuge der aerodynamischen Weiterentwicklung wurden die Winglets neu konstruiert und produzieren jetzt noch stärkeren Abtrieb – sowohl bei aufrechter Fahrweise als auch in Schräglage. Gleichzeitig konnte die Wheelie-Neigung nochmals reduziert werden. Obwohl die aerodynamische Abtriebslast bei 300 km/h von vormals 22,6 auf 30 kg erhöht wurde, stellen sich keine Einbußen bei der Höchstgeschwindigkeit ein.

Anpassungen erfuhr auch der Flex-Rahmen. So wurden die Steifigkeit im Lenkkopfbereich optimiert und ein oberer Befestigungspunkt auf der linken Seite des Motors vom Zylinderkopf zum Motorgehäuse verlegt.

Razgatlioglu und van der Mark haben mit der Serienmaschine bereits einige Runden gedreht, wie die Fotos anbei belegen. Die Rennmaschine wurde derweil im Testteam von Sylvain Guintoli und Markus Reiterberger vorbereitet.

Der für diese Woche angesetzte Premierentest für die beiden Werksfahrer in Aragon fiel dem regnerischen Wetter zum Opfer.

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