Valentino Rossi sucht das Glück

Urteil von Marvin Fritz: Johann Zarco stimmte ihm zu

Von Ivo Schützbach
Marvin Fritz

Marvin Fritz

2024 durfte Marvin Fritz bei Yamaha zweimal als Ersatz für den verletzten Dominique Aegerter einspringen. Jetzt kann er einen aussagekräftigen Vergleich zwischen der Endurance- und Superbike-WM ziehen.

2021 und 2022 hat Marvin Fritz jeweils zwei Meetings in der Superbike-WM bestritten, sein bestes Finish war in Most 2021 Platz 10 im ersten Lauf.

Der 31-Jährige bestreitet hauptberuflich im Yamaha Austria Racing Team (YART) die Endurance-WM und war beteiligt am Gewinn des WM-Titels 2023 sowie der Vizeweltmeisterschaft in diesem Jahr.

Neben diesen Einsätzen bot ihn Yamaha 2024 zweimal als Ersatz für den verletzten Dominique Aegerter auf, in Cremona und Aragon. In den beiden Hauptrennen in Italien wurde der Mosbacher 17. und 18., im Sprint stürzte er. In Spanien fuhr er in den Rennen nur wenige Runden und kam dann an die Box, um dem neuen Motor von Aegerter so wenig Kilometer wie möglich draufzufahren.

Für WM-Punkte reichte es also in keinem der sechs Rennen. Fritz wertete seine Einsätze dennoch als wertvoll: «Superbike-WM zu fahren ist immer ein unglaubliches Gefühl. Für mich ging es nicht darum zu zeigen, was ich kann. Ich sollte das Bike weiterentwickeln und Daten mit einbringen.»

Der weit verbreiteten Meinung, in der Endurance-WM würde mit Sicherheitsmarge gefahren und die Piloten wären entsprechend deutlich langsamer als jene in der Superbike-WM, widerspricht Fritz. «Das Niveau in der Langstrecken-WM ist so hoch, dass wir in jedem Stint ans Maximum pushen, genau wie bei den Superbikes», hielt der Süddeutsche fest. «Klar muss man das Bike zurückbringen, wir fahren also 99,9 Prozent. In Suzuka hatte ich meine Stints zusammen mit Johann Zarco und fuhr jedes Mal 5 oder 6 sec schneller als er. Zarco meinte, dass er nach zehn Runden seinen halben Liter Getränk leer hatte und fertig war. Er hätte nie gedacht, dass der Speed so hoch ist.»

Das größte Problem stellte für den Deutschen Superbike-Meister von 2016 bei seinen SBK-Einsätzen die Umstellung auf die Pirelli-Reifen dar, welche nicht nur einen anderen Fahrstil als die für ihn gewohnten Bridgestone verlangen, sondern auch eine veränderte Abstimmung der R1.

«Deshalb ist das Fahren auf dem Superbike für mich viel anstrengender», verdeutlichte Marvin. «Die Karkasse der Bridgestone ist härter und man fährt mit mehr Kurvenspeed – wie in der Moto3. Mit den Superbikes bremst man härter in die Kurve und fährt spitzer, wie bei einem V.»

Diesbezüglich hat ihm Markus Reiterberger, der in Cremona als Ersatz für den verletzten Toprak Razgatlioglu klar schneller war als Fritz, einiges voraus. «Reiti sitzt als Testfahrer öfter auf dem Superbike und hat vor Cremona zwei Tage dort getestet», dachte der Yamaha-Pilot zurück. «Bei ihm sieht deshalb alles einfacher aus. Er kennt die Pirelli und fuhr auch in der IDM ab und zu mit ihnen.»

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