Blick in eine rosige Zukunft?
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Wenn man in die Zukunft blickt, dann umfängt viele das Gefühl, dass die Dorna der Superbike-WM Verbesserungen in Sachen Promotion und Organisation bringen wird. Doch was Strategie und Zukunftsorientierung betrifft, muss die Investmentfirma Bridgepoint die Fäden in der Hand halten, die Dorna bewies diesbezüglich in den letzten Jahren kein glückliches Händchen.
Während Paolo Flammini und Infront der Superbike-WM Stabilität und ein Regelwerk, mit dem auch die Hersteller zufrieden waren, verschafften, beschädigten Carmelo Ezpeleta und die Dorna durch vielfache Regeländerungen und untragbare Kosten die Attraktivität der MotoGP-WM. Also stellt sich nun die Frage: Hat Bridgepoint wirklich den richtigen Kandidaten für diesen Job gewählt?
Die MotoGP-WM machte in den letzten Jahren viele technische Veränderungen durch. Das Reglement der Superbike-WM blieb hingegen relativ konstant, was dazu führte, dass die Meisterschaft weiterhin bezahlbar ist. Auf diese Weise erhielten Hersteller wie Aprilia, BMW und Kawasaki die notwendigen technischen Freiheiten, um neue Technik für Strassenmaschinen zu entwickeln, ohne sich in der MotoGP-WM zu engagieren.
Obwohl die Teams, Hersteller und Fahrer der Superbike-WM akzeptieren, dass sich das Reglement verändern wird, herrscht die Meinung, dass die derzeitigen Bestimmungen nicht das Problem sind. Das technische Niveau der Serie ist hoch, trotzdem begrüsst jeder Hersteller die technischen Regelungen, die Stabilität und die angepassten Kosten. Letztlich hat nur die MotoGP-WM Probleme mit ihren technischen Bestimmungen. In den vergangenen zehn Jahren gab es zahllose und kostspielige Veränderungen der Hubraumgrösse und der Motordrosselung, die nun in der Claiming Rule mündeten. Diese CR-Maschinen besitzen einen modifizierten Vierzylinder-Superbike-Motor mit eigener Elektronik und Drehzahllimit.
Wenn die MotoGP-WM wieder alle Hersteller in die Königsklasse zurückholen will, dann bedarf es dafür in erster Linie Stabilität, Entwicklungsfreiheit und stark reduzierter Kosten. Dorna, der Weltverband FIM und die Hersteller müssen dafür eine Formel finden. Für die Superbike-WM könnte dies eine Annäherung an die Stock-Serien bedeuten.
Obwohl auf die Superbike-WM eine richtungsweisende Zeit zukommt, muss dies keine schlechte Nachricht sein. Die Tatsache, dass eine Firma beide Serien leitet, kann grosse Vorteile mit sich bringen. Es wird keine Terminüberschneidungen geben, Sponsoren werden in beiden Serien aktiv sein, die Promotion wird ausgebaut, es gibt keine Grabenkämpfe zwischen den Organisatoren mehr, und es wird 34 Wochen im Jahr TV-Übertragungen der Motorradweltmeisterschaften geben.
Wer weiss, vielleicht könnte es sogar möglich sein, mit Wildcards in der jeweils anderen Serie zu starten. Rossi triumphiert auf einem Superbike, Biaggi kehrt zum Brünn-GP in die MotoGP-Klasse zurück, oder Fahrer aus der IDM kämpfen an der Seite von Stefan Bradl ...