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Bimota in der Superbike-WM: Nur ein Luftschloss?

Kolumne von Ivo Schützbach
Als Bimota den Einstieg in die Superbike-WM verkündete, wusste weder WM-Promoter Dorna, der Motorrad-Weltverband FIM noch das Herstellerbündnis MSMA etwas davon.

Mit einem umfangreichen Press-Release sorgten das belgische Alstare-Team und Kleinserien-Hersteller Bimota am gestrigen Montagmittag für Staunen und Unglaube, als vollmundig der Einstieg in die Superbike-WM 2014 verkündet wurde. Selbst Serienvermarkter Dorna wusste nichts davon und fühlte sich entsprechend vor den Kopf gestoßen.

Am Ende der Pressemeldung fand sich ein Sternchen mit dem Hinweis, dass dies vorbehaltlich der Homologation der Bimota BB3 durch die FIM wäre. Das ist der Knackpunkt an einer ansonsten himmlischen Geschichte.

Nach letztjährigem Reglement muss ein Hersteller innerhalb von zwei Jahren 2000 Stück des entsprechenden Motorrads produzieren. Will Bimota in der Superbike-WM 2014 dabei sein, müssen bis zum Zeitpunkt der Homologation 125 Motorräder gebaut werden, 500 Stück bis zum 30. Juni 2014, 1000 Stück bis zum 31. Dezember 2014 und 2000 Stück bis zum 31. Dezember 2015.

Zwar wird im Hersteller-Bündnis MSMA (Motorcycle Manufacturer’s Association) seit Mitte 2013 darüber diskutiert die Stückzahlen zu senken, doch das soll nicht vor 2015 geschehen. «Innerhalb der MSMA gibt es keinen Beschluss, das Reglement für 2014 zu ändern», verriet ein Mitglied SPEEDWEEK.com.

Der deutsche Bimota-Importeur Benny Wilbers erklärte, dass es für die Bimota BB3 eine Lizenzvereinbarung mit Motorenlieferant BMW gibt, welche den Bau von lediglich 150 Bikes pro Jahr umfasst. Dass dieser Vertrag erweitert wird, lässt sich nicht ausschließen.

Nur noch fünf Wochen Zeit

Bei der Dorna wertet man das öffentliche Vorpreschen von Altare und Bimota als «Medienmanöver». Niemand glaubt, dass der italienische Kleinserien-Hersteller die Homologationskriterien erfüllen kann. Zumal die Weltmeisterschaft bereits in gut fünf Wochen auf Phillip Island in Australien startet und Bimota noch nicht einmal die 125 zur Homologation notwendigen Motorräder präsentiert hat.

Alle in der Superbike-WM involvierten Parteien sind sich einig, dass jeder Hersteller ein Gewinn ist. Gleichzeitig sollen Fehler aus der Vergangenheit aber nicht wiederholt werden, als Hersteller wie Bimota oder Petronas mit verkappten Prototypen antraten und die Homologationskriterien ignorierten.

Von 1988 bis 2000 eroberte Bimota bei 75 Rennstarts in der Superbike-WM stattliche 11 Siege, 22 Podestplätze, 4 Pole-Positions und 5 schnellste Rennrunden. Kritiker sagten damals, dass es sich bei den Motorrädern um Prototypen handle, die gar nicht in der WM hätten starten dürfen. Von der Bimota-V2-Suzuki wurden bis heute nur acht Stück gesichtet, 150 waren damals für die Homologation vorgeschrieben. Doch weder WM-Vermarkter Flammini noch der Motorrad-Weltverband FIM scherten sich damals um die Einhaltung dieser Regel.

Die MSMA muss entscheiden

Ob wir Bimota 2014 in der Superbike-WM sehen, liegt alleine in den Händen der MSMA. Denkbar ist, dass es für Kleinhersteller andere Homologationskriterien gibt als für die großen. Doch wo wird die Grenze gezogen? Und wie soll ein mögliches neues Reglement innerhalb weniger Tage umgesetzt werden, sodass Bimota bis zum 20. Februar 2014 alle Vorgaben erfüllen kann?

SPEEDWEEK.com erkundigte sich bei Alstare-Chef Francis Batta, wie die Homologationskriterien erfüllt werden – wir erhielten keine Antwort.

Verschwörungstheoretiker glauben, Bimota habe Honda als mächtigen Verbündeten hinter sich. HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto soll Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta ein Entgegenkommen in der MotoGP-WM versprochen haben, wenn im Gegenzug die Homologationszahlen gesenkt werden. Honda baut seit Jahren an einem Vierzylinder in kleiner Serie auf Basis des MotoGP-Bikes, der dann in der Superbike-WM eingesetzt werden könnte.

Dieser Theorie widerspricht, dass Honda nur eine Stimme unter vielen in der MSMA ist und Beschlüsse einstimmig sein müssen. Zudem betont Honda, dass der Superbike-WM die CBR1000RR Fireblade vorbehalten ist. Das sportliche Aushängeschild soll so promotet werden.

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