Superbike: Was die Dorna von Flammini lernen kann
Als die spanische Agentur Dorna Ende 2012 die Superbike-WM von Infront Motorsports übernahm, fand sie einen Scherbenhaufen vor. «Wir können den Teams leider nichts bezahlen, da die Meisterschaft dies nicht hergibt», hielt Dornas Superbike-Manager Javier Alonso damals fest. «Es wurden TV-Verträge gemacht, die wir so nicht unterschrieben hätten.»
Ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm wurde angeworfen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Kostensenkung bei der Technik und mehr Fernsehzeit. Dieses Jahr sehen wir neben der Einführung der seriennahen und damit günstigeren Evo-Bikes Kostendeckel für Federelemente und Bremsen sowie eine Limitierung der Anzahl Motoren. Außerdem gibt es einen neuen Zeitplan, dank dessen es weniger Überschneidungen mit den TV-Übertragungen von Formel 1 und MotoGP gibt. So soll die Meisterschaft mehr TV-Präsenz bekommen.
Doch nach nur einem Jahr kann man keine Wunder erwarten. Das sieht auch Suzuki-Teamchef Paul Denning so: «Es ist erst das zweite Jahr, dass die Dorna die Superbike-WM besitzt. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Es gibt nach wie vor große Schritte zu machen, um die Meisterschaft dorthin zu bringen, wo sie sein könnte. Ich spreche von Marketing, Promotion, Fernsehen. Aber ich glaube, dieses Jahr wird besser als das letzte.»
Es fehlt ein Aushängeschild
Die Teams im Superbike-Fahrerlager waren skeptisch, als die Dorna das Ruder übernahm. Jahrelang waren sie den gönnerhaften aber in die eigene Tasche wirtschaftenden Führungsstil der ehemaligen Besitzer Maurizio und Paolo Flammini gewöhnt. Doch schnell zeigte sich, dass die Dorna mit ihrem geradlinigen Weg gut ankommt: Bei aller Konsequenz haben die Verantwortlichen immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Hersteller und Teams.
Zum Vergleich Dorna mit dem vorherigen Besitzer Infront meint Denning: «Es gibt positive und negative Dinge. Der Stil der Dorna ist anders, langfristig halte ich ihn für besser. Woran es der Superbike-WM im Moment mangelt, ist ein Aushängeschild, das sie nach vorne pusht. Das war ein Vorteil von Flammini, er hat sich nach außen sehr stark dargestellt, hat viel über die Meisterschaft geredet. Nicht alles davon war wahr, aber Superbike war immer im Gespräch und wurde in den Medien gepusht. Lavilla und Carrera erledigen einen guten Job, sie arbeiten hart. Dorna hat aber noch keinen Weg gefunden, um die Meisterschaft richtig anzuschieben. Es wird wohl noch etwas dauern, bis Ezpeleta und Alonso verstehen, dass sie jetzt die Meisterschaft besitzen und sie entsprechend darstellen.»