Dorna-Wunsch: Superbike als Talentschmiede für MotoGP
«Dass wir in der MotoGP-WM in diesem Jahr in Europa mehr Zuschauer als im Vorjahr hatten, hängt sicher mit dem Márquez-Effekt zusammen», erklärte Dornas Superbike-Manager Javier Alonso im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com. «Er ist jung, frisch, kampfstark – eine wundervolle Ergänzung für MotoGP. Ein solcher Aktivposten fehlt bei den Superbikes. Wir müssen neue junge Fahrer von null aufbauen.»
Als bis Herbst 2011 die Superbike-WM von Infront und MotoGP von der Dorna vermarktet wurden, war der Weg eines Fahrers vorgezeichnet, sobald er sich für eine Meisterschaft entschied. Nur wenige Piloten wechselten zwischen den Serien und waren auf beiden Seiten siegreich. Und wenn, dann waren es fast ausschließlich ehemalige MotoGP-Asse wie John Kocinski, Marco Melandri, Max Biaggi oder Carlos Checa, die bei den Superbikes abräumten.
Die Superbike-Weltmeister Ben Spies (1 Sieg, 6 Podium), Troy Bayliss (1 Sieg, 5 Podium), Colin Edwards (12 Podium) und Raymond Roche (9 Podium) standen mehrmals in der MotoGP-Klasse auf dem Podest, während die Champions James Toseland, Troy Corser, Carl Fogarty und Neil Hodgson leer ausgingen.
Alonso: «Superbike darf nicht das Ende sein»
«Heute kommen Fahrer aus der MotoGP in die Superbike-WM», weiß Alonso. «Wir müssen dafür sorgen, dass der Weg auch anders herum funktioniert. Das ist wichtig für die Superbike-WM. Damit unterstreichen wir, dass es sich um eine wichtige Meisterschaft handelt, dass es die guten Fahrer von hier in die MotoGP-Klasse schaffen können. Es darf nicht so sein, dass die Superbike-WM das Ende der Karriere bedeutet. Für einen Fahrer muss es möglich sein, über die nationale Meisterschaft und Superbike-WM bis in die MotoGP-Klasse zu kommen.»
Der Spanier fährt fort: «Die Fahrer müssen wissen, dass Superbike der beste Weg in die MotoGP-WM ist, wenn sie nicht aus Moto3 und Moto2 kommen. Die letzten zehn Jahre dachte jeder, dass der Weg Moto3, Moto2 und MotoGP ist. Okay, wir hatten Crutchlow und Spies. Aber es wurde nie richtig kommuniziert, wo diese beiden Fahrer herkommen. Crutchlow hat dieses Jahr schon phantastische Rennen gezeigt. Heute gibt es keine politischen Gründe mehr, die zwischen Superbike und MotoGP stehen.»