Kawasaki hält 45 Millionen für MotoGP für Unsinn
Mit den seriennahen Evo-Regeln, die ab 2015 für alle in der Superbike-WM gelten, wird den Herstellern und Teams einiges an Entwicklungsfreiheit geraubt. Machen dann gut aufgestellte Werksteams, wie wir sie heute von Kawasaki, Aprilia oder Ducati sehen, noch Sinn?
«Ja und nein», meint Guim Roda, Teammanager der Kawasaki-Werkstruppe um Weltmeister Tom Sykes. «Der Plan ist, dass die zukünftigen Superbike-Regeln denen der meisten nationalen Meisterschaften entsprechen. Für Kawasaki wird es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Team in der WM und denen in der Spanischen oder Britischen Meisterschaft geben. Wenn wir viele Kawasaki in der Startaufstellung haben, dann lohnen sich auch Investitionen. Es macht sicher mehr Sinn, vier oder fünf Millionen in der Superbike-WM auszugeben und dort zu gewinnen, als 45 Millionen in die MotoGP-WM zu stecken und Siebter zu werden. Für Honda, Yamaha, Ducati oder Suzuki macht MotoGP vielleicht Sinn. Kawasaki, KTM oder BMW haben aber eine andere Strategie. Wir unterbreiten Kawasaki in Japan Vorschläge, wie wir die Einsetzung des Budgets am sinnvollsten erachten. Die finale Entscheidung kommt aber immer vom Topmanagement.»
Jahrelang hat Kawasaki in der MotoGP-WM nichts gewonnen, auch bei den Superbikes mussten die Japaner nach Scott Russell (1993) 20 Jahre lang warten, bis sie erneut den Titel einfuhren. «Kawasaki hat in der Superbike-WM heute ein gutes Paket», weiß Roda. «Das ist näher an dem was wir verkaufen, als ein MotoGP-Bike. 2016 kommt die neue ZX-10R. Alle unsere Erkenntnisse aus dem Rennsport werden einfließen, wir wollen dem Kunden das bestmögliche Motorrad bieten. Dazu gehören auch die Fahrer in nationalen Meisterschaften.»
Der Spanier weiter: «Kawasaki ist in der Superbike-WM, weil sie Motorräder verkaufen wollen. Deshalb binden wir auch so viele Länder wie möglich ein: Kawasaki USA, Kawasaki Australien, Spanien, Italien und so weiter. Als wir die WM gewann, hat das viele Menschen glücklich gemacht. Nicht nur die 35 im Team.»