Marco Melandri (Aprilia) über seine Verzweiflungstat
Nach einer schwachen Superpole (nur Startplatz 7) war Marco Melandri zuversichtlich für die beiden Aragón-Rennen, doch im ersten Lauf ging der Aprilia-Pilot als Elfter unter – sein Hinterreifen war hinüber. «Ich weiß nicht, was schief lief», klagte der Aprilia-Star. «Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl. Ich habe im Gegensatz zu allen anderen den weicheren Reifen benützt. Ich habe erwartet, dass er während des Rennens stärker nachlässt, dafür aber zu Rennbeginn mehr Grip bietet. Der Grip heute war aber ganz anders als in den letzten zwei Tagen, obwohl ich denselben Reifen verwendet habe. Wir müssen herausfinden, was da passiert ist, es war ein Desaster. Am Samstag bin ich mit diesem Reifen 18 Runden gefahren und meine Rundenzeiten fielen nie unter 1:59,1 min. Heute war das Gefühl schon in der Einführungsrunde schlecht.»
Im zweiten Rennen kam Melandri mit einem dritten Rang zurück und bot als Einziger den beiden Kawasaki-Piloten Tom Sykes und Loris Baz die Stirn. «Echt eine Schande, dass wir das erste Rennen vergeudet haben», knurrte der 31-jährige Italiener. «Für das zweite Rennen haben wir ein paar Änderungen vorgenommen und das Bike funktionierte deutlich besser. Nur in den ersten Runden habe ich Zeit eingebüßt, weil ich Schwierigkeiten beim Einbremsen in die Kurven hatte. Aber mit jeder Runde stieg mein Selbstvertrauen und ich konnte zur Spitze aufschließen. Komisch, ich habe mich für denselben Reifen wie im ersten Rennen entschieden und er funktionierte.»
In der letzten Runde lieferte sich Melandri einen erfrischenden Fight mit Loris Baz und Tom Sykes um den Sieg. Wie häufig war der WM-Vierte bei seinem Überholmanöver zu optimistisch. «Ich überholte Baz und sah den Sieg in Reichweite. Mein Instinkt pushte mich weiter nach vorne. Ich wusste, dass der Sieg so gut wie unmöglich sein würde. Aber ich wollte alles versuchen. Ich war zu weit hinter Tom, aber ich musste es versuchen. Ich versuche immer zu gewinnen. Ich bremste zu spät, musste eine weite Linie fahren und Loris überholte mich zurück», beschrieb Melandri seine Verzweiflungstat. «Ich wurde Dritter und habe mir nichts vorzuwerfen. Wir müssen an Speed zulegen – und zwar schnell. Sonst haben wir keine Chance auf Siege.»