Dschungelstrecke Sepang: Himmel und Hölle in einem
Mutter Natur besitzt jeden Quadratzentimeter Malaysias, der nicht von Menschenhand mit Beton überzogen wurde. Von Zeit zu Zeit erobert sie sich auch verloren geglaubten Boden zurück, selbst auf einer betriebsamen Rennstrecke wie dem Sepang International Circuit.
Es war interessant zu sehen, wie sich die Rennstrecke mitten im tropischen Urwald seit ihrem Bau 1998 verwandelt hat. An einigen Stellen nicht positiv, muss ich gestehen. Hitze, Luftfeuchtigkeit und sintflutartige Regenfälle haben Spuren hinterlassen. Der einstige Glanz der ansonsten tadellosen Anlage ist verblasst, grundsätzlich tut das aber keinen Abbruch. Die Rennstrecke sowie die Boxenanlage und die einmaligen Palmendach-Tribünen sind nach wie vor atemraubend. Und die Räumlichkeiten für die Teams hinter den Boxen können sich andere Rennstrecken zum Vorbild nehmen.
Die schnelle, breite, lange und sichere Rennstrecke in Sepang ist eine Blaupause, wie eine moderne Rennstrecke auszusehen hat. Für MotoGP nichts Neues, für die Superbike-WM eine willkommene Premiere. Kein Vergleich zu den Strecken in Shah Alam und Johor Baru, wo Anfang der 1990er-Jahre gefahren wurde.
Sepang ist eine Art grüner Himmel, aufgrund der Hitze für die Fahrer wohl eher eine grüne Hölle. Generell ist es für Europäer nicht einfach, sich an die klimatischen Bedingungen in Malaysia anzupassen, so lange man nicht in der Badehose am Swimmingpool lungert und ein kühles Getränk schlürft.
Sepang liegt in vielerlei Hinsicht günstig. Der internationale Flughafen ist nur wenige Minuten entfernt, ins Zentrum der beeindruckenden Hauptstadt Kuala Lumpur fährt man nur eine knappe Stunde. An die Westküste Malaysias ist es ebenfalls nicht weit, dort gibt es zahlreiche Traumstrände und hochklassige Ressorts. Wer es gerne einfacher haben möchte, für den lohnt sich auch ein Trip ins Hinterland. Mutter Natur wird ihren Eindruck hinterlassen!