Haga: «Wie Elektro-Schocks»
Haga will nichts von Problemen hören
Wer Noriyuki Haga wegen seiner Verletzungen im Kampf um die Superbike-Krone abgeschrieben hat, sollte seine Entscheidung überdenken. Mit einer heroischen Leistung verteidigte der Japaner in Brünn trotz seines schweren Sturzes in Donington vor drei Wochen die WM-Führung.
«Jeder sagte ich habe einen tollen Job gemacht, aber ich bin trotzdem enttäuscht. Der Sturz in Donington und die daraus resultierenden Verletzungen gehen auf meine Kappe», entschuldigte sich Haga für sein folgenschweres Missgeschick beim neunten Saison-Meeting in England. «Wäre ich in Brünn fit gewesen und als 8. und 6. ins Ziel gekommen, wäre mein Teamchef Tardozzi zu Recht sauer gewesen. Für Ducati und mein Team tut es mir aber sehr leid.»
Beim nächsten Superbike-Event in Brünn nicht anzutreten, war für den Ducati-Pilot trotz der Schmerzen in seinem gebrochenen Schulterblatt jedoch keine Option. Um die beiden Läufe überstehen zu können, liess sich der Japaner am Sonntag schmerzstillende Injektionen setzen. «Leider war es nicht möglich in nur drei Wochen vollständig zu kurieren. Nach dem Qualifying hielt ich ein oder zwei Punkte für möglich. Aber auch dafür wollte ich kämpfen. Der Schmerz in meiner Schulter fühlte sich an wie Elektro-Schocks. Ich bekam bestimmt 100 Spritzen bevor ich mich in der Lage sah zu fahren - dabei hasse ich Spritzen», erzählt Haga lachend.
Zum Lachen war dem 34-jährigen angesichts seiner Verletzungen aber nicht wirklich zumute. «Vor dem Rennen dachte ich «Fuck», wenn Ben zweimal gewinnt, bin ich 36 Punkte hinter ihm. Ich musste einfach fahren und den Schmerz vergessen.» Letztendlich hatte Haga Glück im Unglück: Sein Teamkollege räumte den starken Yamaha-Piloten im ersten Lauf von der Piste, weshalb seine beiden schärfsten WM-Rivalen keine Punkte aufholen konnten.
Lob erhielt Haga auch vom Ducati-Team-Trainer Leigh Bryant, der bereits Troy Bayliss und Tour de France Teilnehmer betreute. «Das war eine unglaubliche Leistung. Noriyuki fuhr die ersten 1,5 Tage ohne irgendwelche Schmerzmittel, weil er erfahren wollte, was ihm wie viel Schmerzen bereitet», berichtet Hagas Betreuer.