MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Crescent Suzuki: Alex Lowes träumt von MotoGP

Von Ivo Schützbach
Zweimal fuhr Alex Lowes in seiner ersten Saison in der Superbike-WM bislang aufs Podest. Der Engländer zeigt Potenzial, das noch viel von ihm erwarten lässt.

Podestpremiere feierte Alex Lowes Ende April im Regen von Assen, als er Zweiter wurde. In Donington Park war er auch bei normalen Bedingungen mit seiner Suzuki GSX-R1000 auf Augenhöhe mit den Besten der Welt. Nur die Kawasaki-Asse Tom Sykes und Loris Baz waren unerreichbar.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 23-Jährigen, der 2013 Britischer Superbike-Meister wurde.

In der Britischen Meisterschaft ist fast keine Elektronik erlaubt, wie kommst du in der WM damit zurecht?

Ab und zu nervt das mit der Elektronik. Du gibst als Fahrer alles, aber wirst nicht schneller. Wenn die Elektronik funktioniert, ist es super mit ihr zu fahren.

Ohne Erfahrung ist es schwierig für mich zu sagen, was an der Elektronik richtig und falsch ist. Ich lerne mit jedem Tag auf dem Motorrad. Dafür habe ich einen sehr erfahrenen Teamkollegen, der darin sehr gut ist. Ich kann den Ingenieuren nur beschreiben, was sich für mich gut anfühlt. Ich weiß aber nicht, was grundsätzlich möglich ist.

Überrascht es dich, dass du bereits nach wenigen WM-Läufen aufs Podium gefahren bist?

Ich bin von meinem Speed nicht überrascht. Meinen Fahrstil musste ich anpassen, viele neue Strecken lernen. Ich ging nicht davon aus, dass ich in der WM langsam sein werde. Ich dachte aber auch nicht, dass ich so schnell bin. Wenn ich mich so steigern kann, wie ich mir das vorstelle, dann ist da prima.

Ich bin auch nicht nur über eine Runde schnell, sondern kann konstant gute Zeiten fahren. Das fällt mir auf diesem Bike sehr einfach. In der BSB hilft dir keine Elektronik, du musst auch mit gebrauchten Reifen fahren können. Das wird mir auch in der WM helfen. Viele Leute unterschätzen BSB. Die Rennen dort sind gut, es gibt schwierige Strecken und schnelle Fahrer. Der Level dort ist sehr hoch. Um mit diesen Motorrädern gute Rundenzeiten zu fahren, musst du hart arbeiten. BSB ist eine gute Schule für die WM. Die WM ist aber trotzdem ein anderer Level.

Schaust du dir die Daten deines Teamkollege Eugene Laverty an und kannst aus ihnen etwas lernen?

Der Fahrstil von Eugene und mir ist komplett unterschiedlich, trotzdem tauchen wir Daten aus. Wir kommen gut miteinander klar. Er ist Vizeweltmeister und der Maßstab für mich. Er wird den Druck mehr spüren als ich. Ich habe keinen Druck. Von ihm hingegen erwartet jeder, dass er stark ist. Wenn ich nahe an ihm dran bin, dann erledige ich einen guten Job.

Ich arbeite hart, will gute Resultate erobern, Eugene schlagen und Rennen gewinnen. Wenn mir das gelingt, wird ein Traum wahr. Wer weiß, vielleicht fahre ich in einigen Jahren ja für Suzuki MotoGP.

2011 bist du deine ersten WM-Läufe für Ten Kate Honda gefahren, damals erfolglos. Woher kommt die massive Steigerung seither?

Ich bin damals nie zuvor ein Superbike gefahren, war noch nie in Brünn. Ich habe Punkte geholt, bin gestürzt. Ich weiß nicht, was die Leute von mir erwartet haben. Ich war jung, 20 Jahre. Ich hatte nicht die Erfahrung, die ich heute habe. Aber es war etwas vom Besten, was mir passieren konnte. Auch wenn ich heute sicherlich der viel bessere Fahrer bin, habe ich auch damals in einigen Streckenabschnitten gezeigt, dass ich schnell bin. Ich war nur noch nicht bereit.

Die Honda und Suzuki haben einen Reihenvierzylinder-Motor. Kannst du Vergleiche ziehen?

Die Suzuki ist stabiler, bewegt sich nicht so arg wie die Honda. An der Suzuki mangelt es mir noch etwas am Gefühl fürs Vorderrad, aber das bekommen wir hin. Ich mag die Suzuki, sie unterscheidet sich kaum von der Honda.

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