MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Bimota nur ein Spielzeug von Scientology?

Von Ivo Schützbach
Die Eigentümer von Bimota: Präsident Marco Chiancianesi (li.) und Vizepräsident Daniele Longoni

Die Eigentümer von Bimota: Präsident Marco Chiancianesi (li.) und Vizepräsident Daniele Longoni

Im Oktober 2013 übernahmen Marco Chiancianesi und Daniele Longoni die Marke Bimota und gründeten die in der Schweiz registrierte Firma Bimota S.A. Jetzt droht das Kartenhaus einzustürzen.

Daniele Longoni und Marco Chiancianesi sind gebürtige Italiener, aber in der Schweiz gelandet, wo sie ein Bau- und Immobiliengeschäft etablierten. Im Oktober 2013 wurden sie Eigentümer der klangvollen Marke Bimota. Seither unternahmen sie einiges, um Bimota zurück in den Markt zu bringen.

Bimota entstand 1973 als Tuner und Veredler von Motorrädern verschiedener Marken. Da die Firma aus Rimini als eigenständige Marke auftrat, galten die Italiener trotz des Tuner-Handwerks als Hersteller. Im Jahr 2000 schlitterte Bimota in die Insolvenz. 2003 wurde die traditionsreiche Marke wiederbelebt, ab 2005 gab es wieder Modelle zu kaufen. Vor einem Jahr erfolgte der Verkauf an die italienisch-schweizerischen Inhaber.

Für 2014 verbündete sich Bimota mit dem belgischen Team Alstare und stieg in die Superbike-WM ein. Obwohl es von Anfang an große Zweifel gab, dass Bimota jemals die vom Motorrad-Weltverband FIM vorgeschriebene Homologationsmenge von 1000 Stück der BB3 innerhalb zwei Jahren erreichen würde, fielen FIM, WM-Vermarkter Dorna und auch Alstare auf die Versprechen von Longoni und Chiancianesi herein.

Auf Bemühen von Bimota wurde das Homologations-Reglement geändert, seit diesem Jahr darf ein Hersteller vier Monate lang in der Weltmeisterschaft mitfahren, auch wenn er die für die Basis-Homologation notwendigen 125 Bikes nicht hat. In dieser Zeit gibt es weder für die Fahrer noch den Hersteller WM-Punkte.

Erwartungsgemäß konnte Bimota die 125 BB3 auch am Stichtag 13. August 2014 nicht präsentieren – und wurde aus der Superbike-WM ausgeschlossen.

Bekenntnis zu Scientology

Seit Alstare gegen Bimota vor Gericht zog und auf die Begleichung unbezahlter Rechnungen sowie Schadensersatz pocht, sickern immer mehr Details zu den Eigentümern durch. So hat Chiancianesi Verbindungen zu Scientology, in der Tessiner Ausgabe der Schweizer Gratis-Tageszeitung «20 Minuten» bekannte er sich öffentlich dazu.

Italienische Medien vermuten, dass der Auftritt von Bimota in der Superbike-WM lediglich dazu benützt wurde, um an neues Kapital zu kommen.

Scientology ist eine religiöse Bewegung, die 1953 in den USA gegründet wurde und auf die Lehren von Lafayette Ronald Hubbard zurückgeht. In Deutschland wird sie seit 1997 in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet, in anderen Ländern genießen die Scientologen mehr Freiheiten, so haben sie etwa in den USA den Status einer steuerbefreiten Religionsgemeinschaft.

Kritiker werfen Scientology neben Praktiken der Manipulation unter anderem vor, dass sie als Religionsgemeinschaft die Gewinnorientierung im Vordergrund sehen. Aus diesem Grund beschloss die deutsche Bundesregierung 1998, dass Scientology weder Religions- noch Weltanschauungsgemeinschaft sei.

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