Imola, 1. Lauf: Haga siegt
Noriyuki Haga gewann den ersten Lauf
Es war ein hochklassiger erster Lauf, den die zahlreichen Zuschauer in Imola beim 12. Saisonmeeting der Superbike-WM geboten bekamen. Spannend bis zum Schluss, holte sich Noriyuki Haga seinen siebten Laufsieg der Saison. Der alte Fuchs Max Biaggi, der seine Chancen bei seinem Heimrennen geschickt klein redete, wurde Zweiter vor Michel Fabrizio (I/Ducati). Einen kleinen Dämpfer erhielt Ben Spies (USA/Yamaha), dessen Vorsprung auf Haga nach Platz 4 auf nur noch sechs Punkte geschrumpft ist.
Aber der Reihe nach: Der erste Lauf begann mit einem Blitzstart von Max Biaggi; aus der zweiten Reihe preschte der Aprilia-Star direkt auf Platz 1. Hinter Biaggi reihten sich Michel Fabrizio, Jonathan Rea (GB/Honda), Noriyuki Haga und Ben Spies ein. Hinter den Favoriten folgten Troy Corser (AUS/BMW), Shane Byrne (GB/Ducati), Jakub Smrz (CZ/Ducati), Leon Haslam (GB/Honda) und Marco Simoncelli (I/Aprilia).
Bereits in der ersten Runde schnappte sich Haga seinen Intimfeind Jonathan Rea und war nun Dritter. Der Brite blieb Haga aber dichter auf den Fersen, als dem lieb war - Erinnerungen an den Nürburgring wurden wach, als Rea den Japaner aus dem Rennen kickte! Haga entledigte sich das Problem auf seine Weise: Er ging in der zweiten Runde auch an seinem Teamkollegen Fabrizio vorbei. Biaggi führt das Feld weiter an, Spies weiterhin auf 5.
Corser liegt nach zwei Runden als Sechster bereits 3,4 sec. zurück - die Pace der Spitze ist unglaublich hoch! Vorne hat sich Haga ans Hinterrad der Aprilia von Biaggi gefahren und scheint auch schneller fahren zu können. Zu einer Attacke reicht es jedoch nicht.
In der dritten Runde legte Jonathan Rea einen kapitalen Verbremser hin und kracht bei seinem Ausritt in einen Reifenstapel. Fast hätte der Ten-Kate-Pilot bei seiner Aktion erneut Haga und auch Fabrizio abgeräumt! Ben Spies verliert derweil etwas den Anschluss und liegt bereits ein paar Motorradlängen zurück. Eine Runde später erwischt es auch Matthieu Lagrive mit der Althea-Honda, der sein Motorrad in den Kies wirft.
Nach fünf Runden versucht sich wieder Fabrizio an der schnellen Aprilia von Max Biaggi. Die Reihenfolge: Biagga, Fabrizio, Haga, Spies verliert pro Runde eine Sekunde und büsst bereits 2,5 sec. ein. Hinter dem Yamaha-Star kommt fünf Sekunden lang nichts. Dann folgen Haslam, der starke Simoncelli, Byrne, Ryuichi Kiyonari (J/Honda), Corser und Yukio Kagayama (J/Suzuki).
Halbzeit in Imola: Die Liste der Ausfälle wird länger und länger. Neben Lagrive hat es nun auch noch Gaststarter Luca Conforti (I/Ducati), Makoto Tamada (J/Kawasaki), Carlos Checa (E/Honda), Shane Byrne und Marco Simoncelli erwischt. Simoncelli fuhr bis dahin ein beherztes Rennen und lag bereits auf Position 5! Fonsi Nieto (E/Ducati) gab das Rennen in der Box auf. Der gestürzte Jonathan Rea konnte das Rennen jedoch fortsetzen.
An der Spitze wird es für Biaggi langsam ungemütlich: Haga hat sich wieder an Farizio vorbei gekämpft und startet die ersten ernsthaften Attacken gegen den 38-Jährigen Italiener und findet auch an ihn vorbei. Doch der Aprilia-Pilot kontert postwendend und nutzt die Power seines Bikes, um auf den Geraden wieder die Ducati des WM-Zweiten zu überholen.
Von den Positionskämpfen an der Spitze profitiert Ben Spies: Der Amerikaner hat seinen Rückstand in Runde 12 auf nur noch 1,1 sec. reduziert. Im hinteren Feld geht derweil ebenfalls die Post ab. Besonders Yukio Kagayama (7.) und Broc Parkes (9.) machen Spass: Beide haben sich acht Runden vor Schluss bereits um 10 Positionen verbessert! Auch Jonathan Rea sorgt für Spannung: Der Ten-Kate-Pilot kratzt mit schnellen Rundenzeiten bereits wieder an den Top-10.
In den letzten fünf Runden läuft es auf Zweikämpfe zwischen Biaggi und Haga um den Sieg und zwischen Fabrizio und Spies um Platz 3 hinaus. 11 Sekunden hinter dem Quartett kämpfen Haslam und Kiyonari um Platz 5. Yukio Kagayama fährt alleine auf dem siebten Rang, aber Jonathan Rea folgt nur sechs Sekunden hinter dem Suzuki-Piloten auf dem achten Rang. Parkes, Smrz, Sykes, Corser, Muggeridge und Xaus liegen innerhalb nur 3 Sekunden und ringen um die neunte Position.
Drei Runden vor Schluss quetscht sich Haga endgültig an Biaggi vorbei. Die Aprilia des Italieners rutscht immer mehr auf dem 5 Km langen Kurs herum. Auch Fabrizio und Spies lauern hinter dem vierfachen 250-ccm-Weltmeister auf ihre Chance - auf den Geraden ist die RSV4 aber immer noch schnell und macht ein Überholmanöver dadurch extrem schwierig.
Die letzte Runde: Fabrizio fand einen Weg an Biaggi vorbei, Ben Spies jedoch nicht! Haga gewinnt und macht auf einen Schlag 14 Punkte auf den WM-Leader gut, der nur als Vierter ins Ziel kommt. In der letzten Schikane verspielt Fabrizio jedoch noch den zweiten Rang und wird von Biaggi auf den dritten Rang verwiesen.