Trotz Riesenrückstand: Tom Sykes wittert Titelchancen
Theoretisch könnte Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea die kommenden Events in Portimao und Misano zuhause bleiben und würde trotzdem weiterhin die Weltmeisterschaft anführen. In Donington Park war er gegen seinen Teamkollegen Tom Sykes zwar chancenlos, bei 101 Punkten Vorsprung auf den Zweiten Leon Haslam und 102 auf Sykes, ging es für den Nordiren aber auch nicht um Leben und Tod.
Sykes hatte nach der Änderung des technischen Reglements vergangenen Winter lange zu leiden, es dauerte, bis sich seine Kawasaki ZX-10R und sein Fahrstil arrangiert hatten.
«In den ersten Rennen hatte ich eine gewisse Pace, wir waren aber nicht bis Rennende schnell», dachte der Donington-Doppelsieger in der Stunde seines Triumphes zurück. Jetzt ist es beinahe akzeptabel, wenn auch nicht perfekt. Der Wendepunkt war Imola, da haben wir mit dem Motorrad einen großen Schritt nach vorne gemacht. Da konnte ich fast mit Jonathan kämpfen, obwohl er extrem stark war. In Donington konnten wir vom ersten Training an normal arbeiten und das Motorrad verbessern. Ich gehe davon aus, dass ich in den kommenden Rennen noch konstanter und schneller sein werde.»
Sykes weiter: «In Portimao habe ich letztes Jahr gewonnen, dann gehen wir nach Misano. Für die kommenden Rennen habe ich eine gute Historie. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich Rennen fahren kann. Im zweiten Lauf hatte ich einen ordentlichen Vorsprung, in einer Weltmeisterschaft so einen Vorsprung herauszufahren ist befriedigend.»
Sykes fuhr in 1:27,640 min Rundenrekord, den ersten Lauf gewann er 3,7 Sekunden vor Rea, den zweiten beachtliche 9,7 sec vor seinem Teamkollegen. «Lauf 1 und 2 waren sehr unterschiedlich», meinte der Engländer. «Im ersten Rennen war es cool, dass ich meine Lederkombi mit Johnny lackieren konnte (Sykes spielt auf die harten Zweikämpfe an – die Red.). Das zweite Rennen war ein Start-Ziel-Sieg. Wenn sich zwei gute Fahrer mit gegenseitigem Respekt treffen, dann gibt es saubere Kämpfe. Das Rennen gegen Johnny war aufregend und recht taktisch. Ich liebe es aber auch gegen die Stoppuhr zu fahren. Meine Jungs haben mir auf dem Pitboard immer angezeigt, was hinter mir los ist. So konnte ich 23 Runden lang meine Kreise ziehen.»
Witterst du jetzt wieder Morgenluft in der Weltmeisterschaft, fragte SPEEDWEEK.com. 102 Punkte Rückstand auf Rea scheinen aussichtlos? «In der Meisterschaft kann noch alles passieren», ist der 29-Jährige überzeugt. Du musst nur einmal technische Probleme haben. Im Rennsport kann alles passieren, ich will gar nicht daran denken.»