Markus Reiterberger nach P4: Biaggi als Fahrlehrer!
Markus Reiterberger ist in der Superbike-WM angekommen
Seit den besten Zeiten von Max Neukirchner sahen wir in der Superbike-WM keinen Deutschen mehr so weit vorne wie Markus Reiterberger beim Auftakt in Misano. Die ganze erste Qualifying-Session hielt sich der Bayer in den Top-10, zum Schluss katapultierte er sich auf Rang 4 nach vorne! «Reiti» fuhr auf Augenhöhe mit den Werkspiloten Chaz Davies (Ducati) und WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki), die Weltmeister Sylvain Guintoli und Tom Sykes ließ er hinter sich.
BMW-Rennchef Berthold Hauser war angesichts der Leistung des IDM-Führenden beinahe sprachlos: «Ich dachte erst, das ist ein Systemfehler, als ich auf den Bildschirm geschaut habe. Leicht habe ich auf die Top-10 gehofft, Platz 4 habe ich zu dem Zeitpunkt nicht erwartet. Ich hoffe, dass das stabil bleibt. Dass der Markus ein super Rennfahrer ist, das hat er mit vielen Taten in der IDM und Endurance dargestellt. Jetzt haben wir die Bestätigung, dass das Bike etwas kann, diese Aussage steht jetzt, die kann keiner mehr verrutschen.»
«Alles war neu für uns, das Motorrad und die Meisterschaft», erzählte Reiterberger SPEEDWEEK.com. «Alles war etwas ungewiss. Jetzt bin ich runtergekommen, jetzt weiß ich wo wir stehen, ich bin zufrieden und weiß, dass alles passt und geht. Die größte Last ist abgefallen. Als ich am Anfang rausfuhr mit den ganzen Leuten, jahrelang habe ich mir die im Fernsehen angeschaut, das ist schon geil. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Der Level in der IDM ist brutal hoch, durch Javier Fores wusste ich ungefähr wo ich stehe. Auf Top-10 hoffe ich weiterhin, aber es ist noch nicht vorbei. Das erste Quali war gut, aber das hier ist die WM, da ist jede Hundertstelsekunde entscheidend. Drum muss ich dran bleiben, damit ich das Ziel Top-10 weiter einhalte.»
In der IDM Superbike hat Reiterberger sieben der ersten acht Rennen gewonnen, lediglich Max Neukirchner unterlag er einmal. Neukirchner und Fores haben in der Superbike-WM bewiesen, dass sie vorne mitfahren können.
«Neukirchner ist immer noch ein sehr guter Fahrer», weiß Reiti. «Er hatte in der WM viel Pech. Fores ist auch ein brutal guter Fahrer, in der IDM sind wir drei momentan die Schnellsten. Ich habe gesehen, wo Fores in Aragón war, er war trotz weniger Tests gut dabei. Aber das kannst du ja nicht eins zu eins übernehmen.»
Reiterberger fuhr eine Runde hinter WM-Rückkehrer Max Biaggi her, der im ersten Quali Bestzeit aufstellte. «Ich hatte ein 5-Runden-Outing geplant und wollte dann reinkommen und das neue Setting probieren», erklärte der BMW-Youngster. «Dann habe ich in meiner langsamen Runden gesehen, dass Biaggi an mir vorbeifuhr. Ich dachte mir, dass ich das nutzen muss, vielleicht kann ich mir ja was abschauen. Da hatte ich die Änderungen aber noch nicht am Motorrad, die viel besser sind. Mit diesen hätte ich sicher besser dranbleiben können. Ich habe sofort gesehen, wo er Zeit holt. Das hat mich bestätigt darin, wo wir zulegen müssen. In Kurve 10 bremst er tiefer rein, dann stellt er das Motorrad auf und fährt ganz innen raus. Dadurch kann er den ganzen Schwung auf die Gerade mitnehmen. Ich kam weiter nach außen und konnte die Linie nicht halten.»