Südafrika: Ohne Regierungsgeld keine Superbike-WM
In Kyalami fuhr die Superbike-WM zuletzt 2010
Die Rennstrecke in Welkom ist baufällig, jahrelange Grubenarbeiten darunter haben ihre Spuren hinterlassen. Obwohl die Eigentümer Superbike-WM-Promoter Dorna mehrfach versicherten, dass sie alles instand setzen würden und auch ein gültiger Vertrag existierte, kam nie ein Rennen zustande.
Zuletzt gastierte die Superbike-WM 2010 in Johannesburg. Dorthin könnte sie zurückkehren, geht es nach den neuen Eigentümern der Strecke. Im Juli 2014 wechselte der Kyalami Grand Prix Circuit für 14,5 Millionen Euro den Besitzer, die ehemalige Formel-1-Rennstrecke gehört seither Porsche Südafrika, einem vom VW-Konzern unabhängigen Importeur.
Geschäftsführer Toby Venter will dem 4,3 Kilometer langen Kurs wieder Leben einhauchen und zu altem Glanz verhelfen. «Der Kauf war von Emotionen und Leidenschaft getrieben, wird aber von einem Geschäftsmodell getragen», sagte Venter der lokalen Presse. «Es soll Teil unseres Business werden.»
Um die verkommene Rennstrecke – auf dem Gelände werden Pferde als «Rasenmäher» gehalten – auf Vordermann zu bringen, muss einiges investiert werden. «Wir haben viele Ideen im Kopf», versichert Venter, der sich von bestehenden Rennstrecken inspirieren lassen will.
Der Südafrikaner hat keine hochtrabenden Pläne mit Kyalami, sondern bevorzugt eine behutsame Entwicklung. Zunächst möchte der Manager internationale Rennserie wie die WTCC oder die Endurance-WM ansprechen. Ein verlässlicher Partner wäre auch der Dorna für die Superbike-WM willkommen.
Südafrika genießt keine Priorität
Superbike-Championship-Manager Daniel Carrera gegenüber SPEEDWEEK.com: «Eine private Firma kann einen Event wie die Superbike-WM nicht ausrichten, sie brauchen Unterstützung von der Regierung oder zumindest der Lokalregierung. Ansonsten sind die Kosten, um den Event zu bekommen und ihn zu veranstalten, kaum zu stemmen. Wir hatten die Zusage der Lokalregierung in Welkom, sie zogen diese aber einen Monat vor dem Event zurück. Wir treffen gewisse Vorkehrungen, damit so etwas nicht passiert. Am Ende findet der Event erst statt, wenn alles bezahlt ist. Bis dahin gibt es nur Absichtserklärungen und Verträge, jede Menge Briefe.»
Ein Rennen in Südafrika wäre schön, um auf einem weiteren Kontinent präsent zu sein. Aus Marketingsicht gibt es aber andere Prioritäten. Mit Indien kommt 2017 ein drittes Asien-Rennen hinzu. Mittelfristig soll es ein Rennen in Südamerika geben, wo sich der neben Asien größte Wachstumsmarkt befindet. Die Rückkehr nach Deutschland hat für die Dorna ebenfalls Vorrang, dies wird aber nicht vor 2017 geschehen.