Markus Reiterberger: Jetzt beginnt seine WM-Karriere!
Willkommen in Australien: Markus Reiterberger (li.) mit Manager Werner Daemen
Vergangenen Freitag kam Markus Reiterberger in Australien an, im Flugzeug zog er sich eine Erkältung zu, die noch immer nicht ganz weg ist. Den Abschlusstag der MotoGP-Tests am Freitag hätte sich der Deutsche Meister gerne angeschaut, doch weil er keinen Pass von Promoter Dorna hatte, wurde er von der Security nicht auf die Rennstrecke gelassen.
Seit Samstag bereitet Reitis Team Althea BMW im Fahrerlager von Phillip Island die S1000RR für den Test am Montag und Dienstag vor. SPEEDWEEK.com traf sich mit dem 21-Jährigen zum Interview.
Du gehörst zu wenigen Fahrern, die noch nie in Phillip Island fuhren. Wie hast du die Strecke gelernt?
Die letzten Wochen habe ich viel Playstation gespielt, ungefähr 200 Runden. Und Onboard-Videos aus MotoGP habe ich mir angeschaut. Und heute bin ich schon einmal rumgelaufen, ich kenne sie auswendig.
Du hast dich gleich auf den MotoGP-Speed eingestellt?
Ich habe mir die Linienwahl angeschaut, damit ich das lerne. Vorher sind wir die Gänge zusammen durchgegangen, sie weiß ich ungefähr. Normal adaptiere ich mich auch recht schnell an eine neue Strecke.
Ist es schwierig, eine neue Rennstrecke zu lernen?
In der Vergangenheit ging es mir immer leicht von der Hand. Die letzten Jahre musste ich so viele Rennstrecken lernen, das wurde irgendwann zum Alltag. Ich tue mich ganz leicht – ich hoffe es zumindest. Das ist nicht immer gleich.
Macht es einen Unterschied, ob du eine Mickey-Mouse-Rennstrecke wie den Sachsenring lernen musst oder eine Highspeed-Strecke wie Phillip Island?
Phillip Island ist vom Layout einfach zu lernen. Um auf eine gute Zeit zu kommen, wird es aber schwieriger sein als auf einer Mickey-Mouse-Strecke, dort kann man mehr Zeit holen.
Braucht man auf der Strecke so dicke Eier, wie alle sagen?
Auf alle Fälle. Schau dir nur mal die Videos von Stoner an, wie der dort fährt, das ist der Hammer. Aber ich freu mich schon seit ich ein kleines Kind bin darauf hier zu fahren, jetzt bin ich kurz davor. Das freut mich am meisten. Diese Strecke gefällt von 100 Fahrern 99. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich.
Wie taugt es dir nach zwei Tagen in Australien?
Es ist total super, das ist ein Traum. Die Leute sind alle total freundlich, es ist super schön. Das wäre ein Land, in dem man die ganze Zeit sein möchte.
Gehst du die Testfahrten am Montag anders an als zum Beispiel Jerez, wo du schon öfters warst?
Morgen muss ich erst mal die Strecke lernen, dann haben wir ein Testprogramm, das wir abarbeiten müssen. Der Ablauf ist aber ziemlich ähnlich wie sonst immer.
Wie genau schaut so ein Ablauf aus?
Erst mal rausfahren und den Funktionstest des Motorrades machen. Wenn alles passt wieder raus und möglichst viele Runden fahren, um die Strecke kennenzulernen. Wenn ich auf Speed bin und wir die Übersetzung rausgefunden haben, dann können wir anfangen zu arbeiten.
Mit was für einem Rückstand auf den Schnellsten wärst du am Dienstagabend zufrieden?
Das ist schwierig zu sagen – so wenig wie möglich. Das ist ein richtig starkes Fahrerfeld, da kann ich froh sein, wenn ich in den Top-10 bin. Mal sehen, was wir schaffen. Ich kenne die meisten Fahrer noch nicht, aber das wird ein hartes Stück Arbeit, nach vorne zu kommen.
Vom Motorrad und Team seid ihr gut aufgestellt?
Ich bin zuversichtlich, wir haben zum ersten Mal das neue Motorrad dabei, das Althea aufgebaut hat. Bislang fuhr ich ja immer mit meinem Wildcard-Motorrad. Viele der dort gesammelten Erkenntnisse konnten wir bereits umsetzen.
Das neue Motorrad sollte theoretisch besser sein, da sind die neuen Elektronikteile von BMW dran und das neue Fahrwerk von Öhlins. Von der Geometrie ist es ziemlich ähnlich.