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Witteveen/Althea: «Das Versprechen von BMW ist da»

Von Ivo Schützbach
Jan Witteveen (li.) hat bei Althea das große Ganze im Blick

Jan Witteveen (li.) hat bei Althea das große Ganze im Blick

Jordi Torres und Markus Reiterberger beendeten die Superbike-WM-Tests auf Phillip Island Anfang der Woche auf den Rängen 6 und 11. Was diese wert sind, erklärte Jan Witteveen, der Technische Direktor von Althea BMW.

Vier Sessions mit je zwei Stunden konnten die Superbike-WM-Piloten Montag und Dienstag diese Woche in Phillip Island testen. Weil die Bedingungen sehr unterschiedlich waren und jeder Fahrer ein anderes Testprogramm abspulte, sind die Zeiten nur teilweise aussagekräftig.

Die BMW-Asse Jordi Torres und Markus Reiterberger verloren auf den Gesamträngen 6 und 11 auf die Bestzeit von Tom Sykes (Kawasaki) 0,429 und 0,831 Sekunden.

Wo steht BMW wirklich, fragte SPEEDWEEK.com Jan Witteveen, den Technischen Direktor von Althea BMW.

Jan, verglichen mit Kawasaki und Ducati: Wo muss BMW zulegen?

Schwierig zu sagen, wir haben noch nicht viel getestet. In Phillip Island hatten wir zum ersten Mal zwei Motorräder pro Fahrer, das erlaubte uns viel zu probieren. So konnten wir die Entwicklung etwas beschleunigen, in den Rennen ist ja nur ein Motorrad erlaubt.

An den neuen Bikes ist die neue Hinterradfederung von Öhlins verbaut, mit ihr sind wir zuvor nie gefahren. Die neue Vordergable haben wir schon probiert, das war positiv.

Am anderen Motorrad haben wir eine andere Schwinge, eine andere Umlenkung und verschiedene andere Sachen probiert.

Sind Chassis und Schwinge identisch mit dem Material, das BMW letztes Jahr verwendet hat?

Ich weiß nicht, was BMW letztes Jahr verwendet hat.

Wir haben das nicht berücksichtigt, weil die Motorräder nicht zur Verfügung standen. Wir fingen mit dem Standard-Motorrad an und haben verschiedene Veränderungen vorgenommen. Das haben wir entwickelt und das war okay. Anhand dessen haben wir die neuen Motorräder aufgebaut. Theoretisch dürfte es mit ihnen besser werden.

Ist es mit BMWs Kundensportprogramm möglich, Werksteams von Ducati, Kawasaki und Yamaha zu besiegen?

Kawasaki ist bei den Superbikes die Messlatte. Sie haben sich in allen Bereichen auf Superbike konzentriert, haben ein gutes Team und jahrelange Erfahrung. Und sie haben sehr gute Fahrer, wenn nicht die besten. Sie wissen auch, wie man die WM gewinnt, haben Zahlen und Daten.

Kawasaki ist auch das erste Werk, das ein Motorrad nach den neuen technischen Regeln homologiert hat. Das einzige Motorrad, das für dieses Reglement gebaut wurde. Die anderen Motorräder wurden nach den alten Regeln homologiert. Theoretisch ist die Kawasaki also besser darauf ausgerichtet. Kawasaki dieses Jahr zu schlagen wird schwierig. Am ehesten hat Ducati die Möglichkeit dazu.

Bei BMW ist alles möglich. Wenn BMW die richtige Entwicklung betreibt, die nötig ist, dann ist das auch möglich. Fahrwerksmäßig können wir machen was möglich ist.

Ihr als Team habt das Know-how, mit Chassis, Gabel und Schwinge Weltklassearbeit abzuliefern? Von BMW muss der richtige Motor und die richtige Elektronik kommen?

Zunächst brauchen wir ein Motorrad das funktioniert, eine Basis. Dann müssen wir uns zusammensetzen, was wir brauchen. Noch lässt sich nicht sagen, ob wir einen Motor mit mehr PS brauchen oder Ähnliches. Wir haben noch keine Kombination erreicht, mit der wir am Limit sind.

So weit sind wir noch nicht, wir sind in der Anfangsphase und brauchen ein paar Rennen für die Abstimmung. Fahrwerksseitig ist ein Programm da, das wir weiterentwickeln. Auch wenn es funktioniert, wir wollen es immer besser machen.

Aber das Motorrad besteht nicht nur aus dem Fahrwerk, sondern auch aus einem Motor und der Elektronik. Ein Motorrad ist eine Harmonie.

Ich sage immer: der Motor macht das Fahrwerk. Wenn ein Motor in einer gewissen Konfiguration ist, dann ist das besser für das Fahrwerk als etwas anderes. Einige Sachen am Fahrwerk sind erkennbar, die wir versuchen zu verbessern. Wenn wir an dem Punkt kommen, an dem wir dies oder das brauchen um uns zu verbessern, dann reden wir.

Erlaubt es das BMW-Kundensportprogramm, dass sie auf eure Wünsche eingehen?

Auf dem Papier schon, das Versprechen ist da.

Wir sollen das Maximale tun – BMW auch.

Das ist momentan aber nicht das Thema, erst muss das Motorrad so gut wie möglich funktionieren. Dann sehen wir anhand der Ergebnisse, wie weit weg wir sind von der Spitze. Ich glaube, dass wir das ganze Jahr brauchen, um uns Richtung Spitze hinzuarbeiten. Ob wir bis zum Ende des Jahres an die Spitze kommen – das glaube ich nicht. Dann wissen wir aber auf jeden Fall, wie weit wir entfernt sind. Dann können wir für das nächste Jahr daraufhin arbeiten.

Kawasaki wurde auch nicht im ersten Jahr Weltmeister.

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