Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Weshalb Weltmeister Jonathan Rea Hass-Mails bekam

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea: «Religion hat im Sport nichts zu suchen»

Jonathan Rea: «Religion hat im Sport nichts zu suchen»

Wegen des Geldes muss Jonathan Rea (Kawasaki) keine Rennen mehr fahren, auf Ruhm ist er auch nicht aus. Welchen Lebensstil der Superbike-Weltmeister pflegt und weshalb er für gewisse Opfer nicht bereit ist.

«Mein Lebensstil ist nicht extravagant, aber auch nicht zurückhaltend», sagt Kawasaki-Werksfahrer Jonathan Rea. «Mit meinem Eigentum, meinen Investitionen und Rücklagen würde ich über die Runden kommen.»

Was also treibt den Superbike-Weltmeister an? Das verriet er SPEEDWEEK.com im dritten Teil des großen Interviews

Promotest du dich aktiv selbst?

In den sozialen Medien habe ich meine eigenen Kanäle wie Facebook und Instagram. Das ist eine gute Möglichkeit, um mit den Fans in Verbindung zu treten.

Auf die Presse gehe ich nicht selber zu. Ich habe auch niemanden, der das für mich macht.

Das ist auch alles nicht so einfach. Mein Leben hat nun eine gute Balance zwischen Familie und Rennsport. Ich könnte mich selber ein klein wenig berühmter in der Welt machen, müsste dafür aber viel opfern. Ich bin schon jetzt sehr eingespannt. Ich mag es, wenn ich im Frühstücksfernsehen auftrete oder mit einem Journalisten eine Lifestyle-Story mache.

Ich liebe meinen Sport. Wenn mich das berühmt oder auch weniger berühmt macht, dann berührt mich das nicht. Ich habe eine großartige Frau und Familie und genieße das Fahren auf der Rennstrecke.

Auf der Insel Man, wo ich wohne, winken mir viele Leute oder sagen hallo, wenn sie mich auf der Straße treffen. Wenn ich aber in London in ein Sportgeschäft gehe, dann trifft mich das nicht, wenn mich niemand grüßt.

Zuhause bist du der normale Typ, der um die Ecke wohnt?

Ja. Ich lebe in einem modernen Vier-Zimmer-Stadthaus mit kleinem Garten und einer Doppelgarage. Ich habe kein extravagantes Leben. Ich habe ein schönes Auto, ein BMW X5. Und einen VW-Transporter. Ich komme aus einer bodenständigen Familie, einen X5 zu fahren ist super für mich.

Ich weiß nicht, für was mich meine Nachbarn halten. Vielleicht denken sie, ich wäre Drogendealer. Aber ich bin nur ein Rennfahrer.

Ist das Medieninteresse an dir gewachsen, seit du Weltmeister bist? Ich meine nicht die Fachmedien, sondern die tägliche Presse.

Von der BBC wurde ich erstmals zur «Sportpersönlichkeit des Jahres» eingeladen.

Ich komme aus Nordirland, dort bin ich recht bekannt. In der Woche nach dem Titelgewinn gab ich viele Interviews für nationale Radiosender und das Fernsehen. BBC Nordirland hat mich in Jerez von Freitag bis Sonntag begleitet. Für UK ist der Sport aber nicht Mainstream genug.

Machen die Leute im United Kingdom einen Unterschied zwischen Fahrern aus Nordirland und Großbritannien?

Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich mehr auf die Karte Nordirland setzen, dort habe ich viele Fans. Kurve 11 in Jerez war voll mit nordirischen Flaggen, das hat mich sehr stolz gemacht.

Wenn ich das mehr ausspiele, dann hebt mich das von Fahrern wie Davies, Camier oder Sykes ab.

Wie Eugene Laverty unter irischer Flagge zu starten, kommt für dich nicht in Frage? Ihr stammt aus der gleichen Gegend.

Nein, seine Entscheidung habe ich nie verstanden. Wenn du in Nordirland geboren bist, dann kannst du den irischen Pass beantragen. Als Nordire hast du aber automatisch den britischen Pass.

Religion hat für mich nichts im Sport zu suchen, deshalb ist das Thema Nordirland und Irland so problematisch.

Ich bin gut mit Kenan Sofuoglu befreundet, er ist Moslem. Ich sehe aber nur den guten Rennfahrer und einen Freund in ihm.

Auch ich bekam in der Vergangenheit Hass-Mails, weil ich mich für die britische Flagge entschied. Diese Leute sind aber eine sehr kleine Minderheit.

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