Exklusiv: Markus Reiterberger 2017 mit Althea BMW
Jahrelang musste sich BMW die Kritik gefallen lassen, dass sie keinen deutschen Fahrer in der Superbike-WM einsetzen. Im Werksteam wurde in den Jahren 2009 bis 2013 mit Troy Corser, Rubén Xaus, Leon Haslam, Chaz Davies und Marco Melandri gearbeitet. Realistisch betrachtet gab es zu diesem Zeitpunkt keinen schnellen Deutschen, der sich aufdrängte und Interesse hatte.
Zur gleichen Zeit wuchs mit Markus Reiterberger eines der größten deutschen Talente seit Jahren heran, mit 21 Jahren ist der Obinger bereits zweifacher Deutscher Superbike-Meister.
Als sich BMW und das italienische Althea-Team letzten Herbst auf eine Zusammenarbeit 2016 einigten, legten die BMW-Manager Berthold Hauser und Udo Mark Althea-Chef Genesio Bevilacqua Reiterberger ans Herz, von dessen riesigem Potenzial vollkommen überzeugt. Reitis Manager Werner Daemen verhandelte die Zukunft des Youngsters ebenfalls geschickt.
Was bis heute kaum einer wusste: Markus Reiterberger ist nicht nur für 2016 fix bei Althea BMW, der Bayer wird für das Team auch 2017 eine S1000RR pilotieren.
Obwohl 2016 noch kein Rennen gefahren ist und lediglich die Testfahrten eine Idee über die Leistungsfähigkeit der Fahrer und Motorräder geben, sagte Bevilacqua im Exklusivgespräch mit SPEEDWEEK.com: «Ich habe von Markus keine so guten Leistungen erwartet und muss mich bei BMW bedanken. Er ist eine gute Wahl für uns. Es ist nicht so, dass ich Markus nicht gekannt habe. Aber wenn du ein WM-Team bist, dann sind deine Augen auf andere Fahrer gerichtet. Normal sind die Leistungen der Fahrer in nationalen Meisterschaften nicht so gut, deshalb sind sie unter normalen Umständen nur zweite oder dritte Wahl. Markus haben wir für zwei Jahre unter Vertrag genommen, mit Jordi Torres haben wir einen Ein-Jahres-Vertrag mit Option für ein zweites.»
Dass er zwei Jahre Zeit hat, um sich in der Weltmeisterschaft zu beweisen, verschafft Reiterberger Sicherheit. Nur wenige Piloten im Fahrerlager haben bereits einen Vertrag für 2017 in der Tasche.
«Für mich war es eine Riesenfreude, dass ich überhaupt in die Superbike-WM einsteigen konnte», erzählte Reiterberger. «Dass meine Zukunft so gut abgesichert ist für zwei Jahre, besser geht es nicht. Das erste Jahr ist für jeden ein Lehrjahr, auch andere sind da nicht in die Top-10 gefahren und haben ihre Zeit gebraucht, bis sie vorne dabei waren. So habe ich eher die Chance, dass ich nicht verheizt werde, im ersten Jahr lernen kann und im zweiten hoffentlich angreifen.»
Du gehst es deswegen aber nicht langsamer an? «Eh nicht, ich fahre immer für das beste Ergebnis. Aber es ist halt wesentlich entspannter, wenn du einen freien Kopf und Spaß beim Fahren hast. Dann kommen die Rundenzeiten von alleine.»
Seit März 2015 ist der Hobby-Speedway-Fahrer Profi und verdient auch ein ordentliches Gehalt. «Bis dahin ging ich normal in die Arbeit», bemerkte Reiti. «Damals sagte ich zu Werner, dass ich WM fahren und das zum Beruf machen will. Das passt.»