Utah: Ralph Bohnhorst will die 500 km/h Marke knacken
Ralph Bohnhorst, hier noch in Assen bei der Sidecar-WM, jetzt auf dem Weg in die USA
Ralph Bohnhorst gehörte zu den besten deutschen Sidecar-Piloten, er wurde fünfmal Deutscher Meister und 1989 Europameister. Jetzt ist «Bohni», wie er überall genannt wird, als FIM-Steward unter anderem bei vielen MotoGP-Rennen dabei und zudem in der Geschäftsführung der Motorsport Arena Oschersleben tätig. Darüber hinaus ist der 55-Jährige als Koordinator bei der FIM für die Seitenwagen-Weltmeisterschaft zuständig.
Seit einigen Jahren ist Bohnhorst auch als Stewart in Bonneville/USA bei der FIM für die Leute zuständig, die Weltrekorde aufstellen wollen. Jetzt will er dort auf dem Großen Salzsee in Utah selbst einen Weltrekord aufstellen.
2010 auf dem DEKRA-Testgelände EuroSpeedway Lausitz hatte Ralph Bohnhorst mit Sohn Sven als Beifahrer mit einem 500ccm-Zweitakter-Gespann über einen Kilometer und eine Viertelmeile schon einmal neue Weltrekorde gefahren. Es fehlt aber noch der absolute Seitenwagen-Weltrekord, den im Moment noch ein Schweizer mit 335 km/h hält, aufgestellt im Jahr 2009 auf dem ausgetrockneten Salzsee von Bonneville.
«Und dann ist da noch ein Mädel, die mit einem Elektro-Streamliner mit Beiwagen 470 km/h gefahren ist», sagte Bohnhorst kürzlich im Vorfeld seiner heutigen Reise in die USA, «aber das war nur in eine Richtung, es fehlte der Rerun. Diesen Weltrekord wollen wir angreifen.»
Die Strecke auf dem Salzsee ist 20 Kilometer lang. Die ersten neun Kilometer wird beschleunigt, dann folgt die Mess-Strecke, die restlichen neun Kilometer wird gebremst. Damit der Weltrekord anerkannt werden kann, muss die Prozedur auf der Rückfahrt wiederholt werden.
Bohnhorst hat sich in dem schon über vier Jahre dauernden Projekt in den USA einen Seitenwagen mit Batteriebetrieb konstruieren und bauen lassen. Es ist ein sogenannter Streamliner mit einem dritten Rad ohne Beifahrer. Es besteht aus einem Gitterrohrrahmen mit Sicherheitszelle, ist zirka acht Meter lang, 800 Kilogramm schwer und sein Motor mit Turbolader bringt es auf 800 PS.
«Es ist mit Absicht sehr schwer», erklärt Bohnhorst das immense Gewicht, «die Amis sagen, ab 250 Meilen wird das Gewicht dein Freund, denn es hält das Gespann am Boden.» Der Motor wird mit Methanol gespeist. Bohnhorst: «Der Vorteil von Methanol ist mehr Leistung und mehr Kühlung, der Nachteil ist, man sieht nicht, wenn es brennt.»
Am heutigen Donnerstag fliegt Ralph Bohnhorst in die USA, in der nächsten Woche soll es in medias res gehen. Das Ganze hängt auch vom Wetter ab. Morgens um halb 7 Uhr ist meist der beste Wind über dem trockenen Salzsee. Präpariert wird die Strecke mit Eisenbahnschienen, die, im Quadrat geschweißt, hinter einem LKW hergezogen werden.
Bohnhorst: «Ja, es ist gefährlich, aber ich werde mich langsam rantasten. Das wird ein schönes Ding. Es ist mein Traum: Ich fliege ja auch sehr gerne und da möchte ich nicht nur in der Luft, sondern auch auf der Erde 500 km/h schnell sein.»