MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Sechsfacher Gespann-Weltmeister Klaus Enders (81) tot

Von Günther Wiesinger
Mit 81 Jahren ist der sechsfache Seitenwagen-Weltmeister Klaus Enders gestern an den Nachwirkungen eines Gehirntumors verstorben.

Deutschland trauert um seinen erfolgreichsten Motorradsportler der Geschichte. Der in Wetzlar geborene Klaus Enders ist gestern sanft entschlafen. Der fast unschlagbare Ausnahmekönner auf drei Rädern hat sechs Gespann-Weltmeistertitel auf BMW gewonnen. Dazu hat errang er mit Ralf Engelhardt vier Siege bei der legendären Tourist Trophy. 1966 sind Enders/Engelhardt erstmals auf der Insel Man angetreten, 1974 zum letzten Mal.

Enders/Engelhardt zogen sich nach der Saison 1974 endgültig vom Rennsport zurück, denn die 500-ccm-Viertakt-Boxermotoren von BMW gerieten damals durch die neuen 500-ccm-Zweitakter (zuerst kamen König-Bootsmotoren) allmählich ins Hintertreffen. Rolf Steinhausen gewann auf einem Busch-Gespann mit Vierzylinder-König-Motor 1975 erstmals die Weltmeisterschaft – und beendete damit nach rund 20 Jahren die goldene BMW-Gespann-Ära.

Im Jahr 1973 schrieben Enders/Engelhardt Geschichte. Mit dem makellos vorbereiteten Spezial-Kneeler von Dieter Busch demütigten die Weltmeister bei den sieben GP-Starts alle Gegner – sie kassierten sieben Saisonsiege ein. Es war der fünfte für Enders und der 18. und vorletzte Gespann-WM-Titel für BMW.

1974 fiel die Werksbeteiligung von BMW gering aus, denn die Boxermotoren waren technisch ausgereizt. Enders gewann die WM nur mit zwei Punkten Vorsprung vor Schwärzel/Kleis auf einer Zweitakt-König.

Mit sechs WM-Titeln ist Klaus Enders bis heute der erfolgreichgste deutsche Motorradsportler vor Toni Mang, der es auf fünf WM-Titel (250 ccm und 350 ccm) brachte.

«Wenn du heute mit einem BMW-Gespann in der WM antrittst, hast du so geringe Chancen wie mit einem Esel beim Grand National Steeplechase», beklagte sich Gespannfahrer Heinz Luthringshauser Mitte der 1970er-Jahre.

Klaus Enders errang seine größten Erfolge mit seinem treuen Beifahrer Ralf Engelhardt – nämlich fünf von sechs WM-Titeln.

Der Hesse Klaus Enders trat Ende der Saison 1970 erstmals zurück, aber nur um ein Jahr später wieder auf die Rennstrecken zurückzukehren und noch drei weitere Titel zu gewinnen.

Den ersten Grand Prix gewann Klaus Enders 1967 am 7. Mai in Hockenheim. Insgesamt gelangen ihm 27 Seitenwagen-GP-Siege.

Die ersten zwei Gespann-WM-Titel sicherte sich Klaus Enders 1967 und 1969 mit Engelhardt, beim dritten Titelgewinn 1970 tummelten sich abwechselnd Wolfgang Kalauch und Ralf Engelhardt als Schmiermaxen im Boot.

Nach 1970 versuchte sich Enders als Autorennfahrer. Er kehrte aber bald wieder auf drei Räder zurück – und räumte von 1972 bis 1974 mit Engelhardt noch drei weitere Titelgewinne ab.

Enders galt als Gentleman-Rennfahrer, als vorbildlicher Sportsmann, als erstklassiger Techniker. Er war trotz seiner stattlichen Erfolge im Fahrerlager allseits beliebt und hoch geachtet.

Unser Mitgefühl gilt seinen Freunden und seiner Familie.

Ruhe in Frieden, Klaus.

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