Grabmüller: «Die WM geht in die falsche Richtung!»
Der Österreicher Michael Grabmüller sieht die Entwicklung in der Weltmeisterschaft kritisch
Michael Grabmüller hoffte bis zuletzt, dass sich die Situation in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft zum Besseren verändert. Doch seine Hoffnungen wurden enttäuscht. «Beim Reglement ist leider alles beim Alten geblieben. In meinen Augen entwickelt sich unser Sport in die falsche Richtung», kann sich der Österreicher eine leise Kritik in Richtung der Verantwortlichen nicht verkneifen.
«Es ist hinlänglich bekannt, dass ich einer der Ersten war, der sich für 600er-Motoren ausgesprochen hat. Damals bin ich davon ausgegangen, dass wir Standard-Motoren verwenden. Damals wurde auch angekündigt, dass es für das offene Steuergerät eine zweijährige Übergangsfrist gibt.»
«Und was ist nun? Wir haben zum Teil getunte Motore und ein offenes Steuergerät, was uns alleine mindestens 10.000 Euro kostet, wenn man an der Spitze mithalten will. Bei der Veranstaltung in Assen haben sich die Teams zusammengesetzt und sich einheitlich für Einheitsreifen ausgesprochen, was sich finanziell positiv ausgewirkt hätte. Auch davon ist im Regelwerk nichts zu sehen.»
«Um ehrlich zu sein, habe ich ein Stück weit auch die Lust verloren. Am Ende der letzten Saison habe ich wochenlang nicht einmal den Seitenwagen ausgeladen. Ich betreibe nun seit fast 20 Jahren diesen Sport mit voller Leidenschaft. Mein ganzes Leben hat sich danach gerichtet. Nur jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo aus meiner Sicht, die Macher des Seitenwagensports den falschen Weg einschlagen.»
«Unter diesen Voraussetzungen ist es für unser Team einfach nicht mehr möglich, das nötige Budget aufzutreiben, um gegen Birchall, Reeves, Päivärinta oder Streuer eine Chance zu haben, deshalb habe ich mich entschlossen, dieses Jahr nicht an allen Rennen der Weltmeisterschaft teilzunehmen. Es sind aus heutiger Sicht lediglich Einsätze auf dem Pannonia-Ring und in Rijeka geplant.»
Auch einen Start bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man wird es nicht geben. «Wir haben ja unser altes TT-Gespann verkauft und ein neues Chassis bei den Birchall-Brüdern bestellt. Die Auslieferung war für Anfang Dezember versprochen, aber wir warten immer noch darauf. Damit ist die Zeit zu knapp, um uns gewissenhaft auf die Tourist Trophy vorzubereiten.»
Trotzdem ist der Terminkalender von Grabmüller rappelvoll. «Neben den beiden WM-Auftritten werden wir in Brünn, Most und auf dem Red Bull Ring bei der Sidecar-Trophy mitfahren. Außerdem habe ich auch einen Start in Chimay und in Imatra ins Auge gefasst. Und als Saisonhöhepunkt werde ich erstmals beim legendären Southern 100 auf der Isle of Man an den Start gehen.»
«Die Teilnahme an der Tourist Trophy 2020 haben wir bereits fest im Blick. Bis dahin sollte das neue Gespann auf Herz und Nieren getestet und alle Kinderkrankheiten auskuriert sein.»