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Steinhausen Racing: WM-Rückkehr mit Payne/Rousseau

Von Helmut Ohner
In Oschersleben und Estoril hat es sich schon abgezeichnet, als man bei Harry Payne als Retter in der Not eingesprungen war. Jetzt ist es offiziell, Steinhausen Racing kehrt mit dem Briten in die Seitenwagen-WM zurück.

Alles begann im Vorjahr bei der Runde der Seitenwagen-Weltmeisterschaft in Oschersleben. Harry Payne und sein damaliger Beifahrer waren angereist, um Details für ihren WM-Einstieg abzuklären und Gespräche mit potentiellen Sponsoren zu führen. Nicht zuletzt durch die Vermittlung des Autors dieser Zeilen kam man auch in Kontakt zu Rolf Steinhausen und Payne/Wilkes durften im Warm-up dessen Adolf RS testen.

Die Testrunden verliefen aus Sicht beider Parteien derart zufriedenstellend, dass man sich rasch einig wurde, am Weltmeisterschaftsfinale in Estoril (Portugal) teilzunehmen. Payne, der zuvor bereits mit einem fünften Platz im ersten Rennen in Assen (Niederlande) aufhorchen ließ, fand sich mit der Adolf RS dermaßen gut zurecht, dass er nach einem sechsten Rang im ersten Lauf mit seinem Sieg im Lauf 2 für ein zufriedenes Lächeln bei Steinhausen sorgte.

Weil sich der 30-jährige Brite, der wie viele seiner Konkurrenten als Beifahrer seine Karriere begann und an der Seite von seines Landsmannes Michael Jackson 2018 Zwölfter bei der Tourist Trophy wurde, bereits einen Seitenwagen für das Jahr 2022 zugelegt hatte, blieb es bei dieser einmaligen Zusammenarbeit zwischen ihm und der Mannschaft Steinhausen Racing. Doch man blieb in Kontakt, was sich dieses Jahr für Payne auszahlen sollte.

Die Saison begann für Payne/Wilkes mit einem doppelten Knalleffekt. Beim ersten WM-Lauf in Le Mans (Frankreich) erreichte das Paar die Pole-Position, dem kurz danach ein spektakulärer Abflug folgte, der nur mit viel Glück ohne ernsthafte Verletzungen blieb. Das Wochenende war allergings ruiniert. Nach einem Startverzicht im ersten Rennen, war ein achter Rang das höchste der Gefühle für die WM-Mitfavoriten.

Ab der Saisonmitte war das auf der Isle of Man stationierte Team wieder ständiger Anwärter auf eine Podiumsplatzierung. In Grobnik/Rijeka (Kroatien) gab es die Ränge 4 und 2 und beim Heimrennen in Donington folgen die Plätze 4 und 3. Alles schien eitle Wonne, doch dann kam es zum Zerwürfnis mit seinem Sponsor und Payne, der sich noch Hoffnungen auf den vierten Platz in der WM machte, stand plötzlich ohne Beifahrer und Seitenwagen da.

In der langen Rennsportpause zwischen der britischen WM-Runde in Donington und dem Seitenwagen-Festival in Oschersleben (Deutschland) wurde der Kontakt zu Steinhausen aufgefrischt, der sofort seine Hilfe anbot, dem Briten die Teilnahme an den restlichen Rennen zu ermöglichen. Mit einem von einem französischen Team selbstlos zur Verfügung gestellten Gespann konnte der fünfte Platz in der WM-Tabelle verteidigt werden.

Schon in Oschersleben war es irgendwie absehbar, dass sich für 2023 erneut eine Zusammenarbeit zwischen Payne und Steinhausen Racing abzeichnete. Gegenwärtig wird gerade eine neue Adolf RS aufgebaut. Mitte März sollte der erste Roll-out möglich sein. Mit dem 29-jährigen Franzosen Kevin Rousseau, der 2021 an der Seite von Tim Reeves drei WM-Läufe gewann, konnte einer der besten Beifahrer gefunden werden.

«Heuer habe ich eine Menge gelernt. Ich weiß, was ich auf dem Motorrad leisten kann, wenn alles stimmt. Das Steinhausen-Team weiß, wie man ein Motorrad vorbereitet, und sie sind Leute, denen ich zu hundert Prozent vertrauen kann. Ich möchte mich dafür revanchieren, dass sie nach den Katastrophen dieses Jahres ihr Vertrauen in mich gesetzt haben, und ich bin davon überzeugt, dass mir das gelingen wird», gibt sich Payne optimistisch.

«In Oschersleben und Estoril ist kurzfristig Callum Crowe bei mir als Beifahrer eingesprungen. Für 2023 war ich allerdings ohne Beifahrer und als ich hört habe, dass Kevin nicht mehr mit Reeves fahren wird, habe ich ihn gefragt, ob er nicht in mein Team kommen will. Ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit und die erste Ausfahrt mit ihm, die aus heutiger Sicht Mitte März stattfinden wird.»

«Mit dem Briten Harry Payne und seinem französischen Beifahrer Kevin Rousseau wollen wir an die erfolgreichen Jahre des Teams in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft anknüpfen. Sie werden sie mit einem brandneuen, von einem Yamaha-Motor angetriebenen Gespann des Herstellers ARS aus Landshut auf Titeljagd schicken. Wir wollen die WM-Krone holen», gibt der zweifache Weltmeister Rolf Steinhausen, das Ziel vor.

Eine Erfolgsgeschichte, die 2021 in Oschersleben begann, könnte im kommenden Jahr ihre Fortsetzung finden.

Erfolgsbilanz Steinhausen Racing
1975 Weltmeister Rolf Steinhausen/Josef Huber
1976 Weltmeister von Rolf Steinhausen/Josef Huber
1979 Vize-Weltmeister Rolf Steinhausen/Kenny Arthur
1986 Deutscher Meister Rolf Steinhausen/Bruno Hiller
1987 Deutscher Meister Rolf Steinhausen/Bruno Hiller
1997 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Frank Schmidt
1998 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Frank Schmidt
1998 Europameister Jörg Steinhausen/Frank Schmidt
1999 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Frank Schmidt
2001 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Axel Kölsch
2002 Vize-Weltmeister Jörg Steinhausen/Trevor Hopkinson
2003 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Trevor Hopkinson
2004 Deutscher Meister Jörg Steinhausen/Trevor Hopkinson
2012 Vize-Weltmeister Jörg Steinhausen/Gregory Cluze
2013 WM-Dritter Jörg Steinhausen/Ashley Hawes

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